Hotelzimmertür wird geöffnet
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Tourismus

Hotels: Erste Bilanz nach Wiederöffnung

Seit genau einer Woche haben die Hotels wieder geöffnet. Die Hygienemaßnahmen werden von den Gästen gut angenommen, schrecken aber viele noch ab. Nach einem starken Auftakt zu Pfingsten war die Buchungslage unter der Woche eher verhalten.

Die derzeitige Buchungslage der steirischen Hoteliers ist eher durchwachsen. Im Hotel Liebmann auf der Laßnitzhöhe sind momentan nur fünf von insgesamt 55 vorhandenen Zimmern belegt.

Business- und Seminar-Hotels bleiben leer

Der Familienbetrieb ist eigentlich auf Seminar- und Business-Gäste sowie Reisegruppen spezialisiert, der Andrang bleibt momentan aus vielerlei Gründen aus, erklärt Hotelier, Stefan Liebmann: „Das liegt zum einen an den Vorlaufzeiten, um Seminare organisieren zu können, deswegen haben wir viele Stornos für den Juni bekommen. August schaut es, je nachdem wie sich die Lage entwickelt, etwas besser aus.“

Liebmann hoffe darauf, dass sich der Zustand ab Herbst verbessere. Die 18 Mitarbeiter bleiben über den Sommer in Kurzarbeit, wie in vielen anderen Betrieben auch. Je nach Lage und Angebot sind manche Hotels zumindest an den Wochenenden beinahe zu 100 Prozent ausgelastet – so etwa im Almenland.

Finanzielle Situation weiterhin prekär

Doch auf die Hoteliers werde noch eine schwierige Zeit zukommen, sagt Hotellerie- und Tourismussprecher in der Wirtschaftskammer, Johann Spreitzhofer: „Wir haben natürlich die Situation, dass jetzt einmal die erste Welle kommt. Im Juli dann die Auszahlung vom 13. Monatsgehalt, das sind die doppelten Lohnkosten und auch die doppelten Lohnnebenkosten – das ist schon einmal die erste Herausforderung. Im September kommen dann die Stundungen – Finanzamt, Gebietskrankenkasse und Sozialversicherungen usw.“

Spreitzhofer zufolge würde sich im September zeigen, ob man das schaffen werde oder nicht. Das Problem sei aber nicht im Herbst gelöst: „Die Überbrückungskredite laufen drei Jahre und da müssen wir natürlich schauen, dass die Betriebe es schaffen, diese zurückzuzahlen.“ Ohne finanzielle Hilfe werde es für viele Hotels schwer, zu überleben, befürchtet der Tourismus Spartenobmann.

Ängste der Gäste sitzen tief

Direktzahlungen an die Betriebe seien dringend notwendig, vor allem für die Grazer Stadthotels. Im Hotel Weitzer ist die Gastronomie gut angelaufen, im Hotelbetrieb spürt man aber den Wegfall internationaler Gäste.

Die Hygienemaßnahmen werden von den Gästen gut angenommen, viele seien aber noch abgeschreckt: „Am Beginn der Krise hat man Angst geschürt, absichtlich, das war wahrscheinlich nicht schlecht. Aber jetzt die Angst wieder hinauszubekommen, das ist ein schweres Stück Arbeit.“

Den Sommer in der Stadt verbringen

Weitzer sieht der Zukunft aber durchaus positiv entgegen: „Die Gastronomie und Hotellerie wird nicht untergehen, da bin ich zuversichtlich.“ Man habe das Preissystem umgestellt und umgebaut – in den Augen des Hoteliers habe man gemacht, was man tun konnte.

Unter dem Motto „Summer in the City“ wirbt die Stadt Graz übrigens ab sofort um Daheimgebliebene und Touristen. Und auch Graz Tourismus hat eine Auslandskampagne gestartet und möchte vor allem deutsche Gäste nach Graz locken.