Ein Laborant entnimmt mit einer Pipette Virenproben
APA/dpa/CHRISTOPHE GATEAU
APA/dpa/CHRISTOPHE GATEAU
Coronavirus

Corona-Antikörpertest nicht immer sinnhaft

In der Steiermark gibt es rund ein halbes Dutzend Labore, die Corona-Antikörper-Tests durchführen. Obwohl die Qualität der Tests sich deutlich verbessert habe (die Trefferquote liegt bei über 90 Prozent) mache eine Testung nicht immer Sinn, so die Expertenmeinung.

Die Corona-Zahlen in Österreich entwickeln sich weiter positiv. Die Zahl der Erkrankten bleibt weiter stabil auf niedrigem Niveau. Doch immer mehr Menschen wollen offenbar wissen, ob sie sich in den vergangenen Monaten schon mit dem Corona-Virus infiziert haben und unterziehen sich einem Antikörper-Test.

Rund 100 Corona-Blutuntersuchungen täglich

Private Labors in Graz, Leibnitz oder Leoben führen die Antikörpertests durch. Eines davon ist das Labor Lorenz & Petek in Graz. Knapp 50 Mitarbeiter untersuchen täglich Blutproben von bis zu 3.000 Patienten, um die 100 würden derzeit das Corona-Virus betreffen, sagt Leiter Thomas Petek.

Da die Medizin das neuartige Coronavirus auch erst kennenlernen muss, hatten die Hersteller wenig Zeit, um aussagekräftige Tests zu entwickeln, erklärt Petek: „Man ist absolut ständig in Entwicklung. Wenn man die Zeit so eineinhalb, zwei Monate zurückverfolgt, gab es nur sehr einfache Schnelltest-Möglichkeiten, die auf einem System eines Schwangerschaftsschnelltests basierten.“

Trefferquote inzwischen bei über 90 Prozent

Zu Beginn lag die Trefferquote bei 70 bis 80 Prozent, mittlerweile sind die Covid-19 Antikörpertests technisch ausgereift sagt Petek: „Wir haben mittlerweile Tests, die der dritten Generation entsprechen. Da gibt es große Hersteller, die diese Tests seit Mai anbieten können, mittlerweile liefern die Testhersteller Angaben, die weit über 99 Prozent liegen.“

Da die Durchseuchung mit Covid-19 in Österreich laut dem Experten sehr gering ist, mache es wenig Sinn, gesunde, unauffällige Menschen oder die gesamte Bevölkerung flächendeckend auf Antikörper zu testen. Hierbei sei das Risiko einer Falschtestung gegeben: „Wenn jemand hofft, dass der Schnupfen oder die Erkältung im Februar schon die durchgemachte Corona-Infektion war, müssen wir meistens enttäuschen.“

Gezielte Testung statt flächendeckende Testung

Sinnvoll seien die Tests etwa in Ballungszentren oder in Familien, wo eine Person definitiv PCR-positiv war, die anderen aber nicht mitgetestet wurden – sie aber ähnliche Krankheitssymptome entwickelt haben, so der Experte: „Für diese Gruppen ist es schon interessant zu wissen, haben Mama, Papa und die anderen Kinder die Erkrankung durchgemacht und wie stellt sich das dann da.“

Ein Corona-Antikörpertest kostet rund 30 Euro, das Ergebnis liegt innerhalb eines Tages vor. Werden Antikörper gefunden, weist das in der Regel auf eine durchgemachte Covid19-Infektion hin, Thomas Petek, warnt aber vor falscher Sicherheit, denn noch kann eine Immunität nur vermutet, aber nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.