Rund 50.000 Menschen nahmen am Donnerstag an einer Anti-Rassismus-Demo in der Wiener Innenstadt teil. Auslöser war der Tod des US-Amerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis – mehr dazu in 50.000 bei „Black Lives Matter“-Demo (wien.orf.at).
Rund 10.000 Teilnehmer – das zehnfache der von der Polizei angekündigten Teilnehmer – gingen am Samstag auf die Straße, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Institutionellen Rassismus, Alltagsrassismus und für Solidarität zu setzen.
Rassismus in Österreich genauso Thema
Amerika sei mit Sicherheit der Ausgangspunkt dieser Protestbewegung gewesen, die nun Städte auf der ganzen Welt erfasst, so einer der Organisatoren, Simon Gostentschnigg von der Kommunistischen Jugend Steiermark: „Wir wollen uns heute in Graz solidarisch mit den Protesten in Amerika zeigen – allerdings auch aufzeigen, dass in Österreich Rassismus nach wie vor in der Gesellschaft existiert und dass es auch in Österreich rassistisch motivierte Polizeiübergriffe gibt.“
Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit sei ihm zufolge auch in unserer Gesellschaft ein Thema, betont Gostentschnigg: „Ich komme selbst aus einer ländlichen Gegend und weiß, wie verankert das nach wie vor in der Gesellschaft ist.“
„Wir haben alle dieselben Interessen“
Im Rahmen der Demonstration möchte man vor allem „People of Colour“ zu Wort kommen lassen, so Gostentschnigg: „Wir möchten ihnen, indem sie aus ihrem Alltag erzählen, auch eine Stimme geben, die sie im Alltag oft nicht haben.“
Dem Organisator zufolge sollten heutzutage Dinge wie Hautfarbe und Herkunft keine Rolle mehr spielen: „Egal ob In- oder Ausländer – egal ob Schwarze oder Weiße. Wir haben alle dieselben Interessen und wir sollten uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, das ist uns wichtig, dafür gehen wir heute auf die Straße.“
Mund-Nasen-Schutz ja, Abstand nein
Unter dem Motto „Black Lives matter“ – „Schwarze Leben zählen“ waren es vor allem Jugendliche, die an der Demonstration teilnahmen. Der Demonstrationszug führte durch die Grazer Innenstadt: Gestartet wurde am Mariahilfer Platz – die Abschlusskundgebung fand am Freiheitsplatz statt. Der Großteil der Teilnehmer trug einen Mund-Nasen-Schutz. Größere Abstände zwischen den Demonstranten, wie von der Polizei eingemahnt, werden aber kaum eingehalten. Die gesamte Kundgebung sei laut Polizei friedlich verlaufen.
Polizeiauto beschmiert
Im Rahmen der Demonstration kam es auch zu einer Beschädigung eines Polizeifahrzeugs. Am Freiheitsplatz wurde ein Streifenwagen am Kofferraumdeckel mit dem Schriftzug ACAB (All cops are bastards) beschmiert. Ein 21-Jähriger wurde dabei aber von der Polizei beobachtet und konnte daher sofort angehalten werden. Er wurde angezeigt.