Arzt sitzt am Telefon
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Gesundheit

Ärzte wollen Telemedizin beibehalten

Durch die CoV-Krise ist die Behandlung von Patienten per Telefon oder Videokonferenz mehr oder minder über Nacht zum Alltag geworden. Nun wollen die Ärzte diese Möglichkeit der Patientenbetreuung weiter beibehalten.

Die medizinische Patientenbetreuung machte in den letzten Wochen einen wahren Sprung ins Zeitalter der Digitalisierung: Krankmeldungen kommen per E-Mail ins Haus, Rezepte per Internet zur Apotheke. Die bisherigen Erfahrungen müssten nun genau analysiert werden, und Ärzte und Kassen sollten an Hand der Ergebnisse einen gemeinsamen Leitfaden für die Zukunft erarbeiten, so die Forderung die Ärztekammer: Zwar könne die Telemedizin einen Arztbesuch nicht ersetzen, aber die Betreuung ergänzen.

Gute Erfahrungen in Liezen

Die Ärztekammer will diesen Schub nun nutzen und künftig auch die Behandlung über das Internet verstärken. Ein Beispiel dafür ist der Bezirk Liezen, wo aus akutem Mangel an Hautärzten bereits seit Jahresbeginn telemedizinisch gearbeitet wird: Die Hausärzte der Region schicken bei Fragen Befunde und Bilder an einen der beiden im Projekt arbeitenden Hautärzte, erzählt die Projektinitiatorin und Dermatologin Edith Arzberger. „Ich bekomme ein E-Mail, stelle eine Diagnose – und bestenfalls eine Behandlung, einen Therapieplan – und schicke die Antwort wieder über die sichere Leitung zurück.“

Regelmäßiger Kontakt mit Ärzten

Der Hausarzt kann dann mit den Informationen des Facharztes entsprechend behandeln. Seit Anfang Jänner seien bereits 400 Anfragen von Hausärzten im Bezirk Liezen beantwortet worden, bei 60 Prozent davon konnte der Hausarzt die Behandlung abwickeln, bei weiteren 20 Prozent war keine Therapie nötig, und bei etwa 15 Prozent führte die Diagnose zu einem Termin in einer Facharztpraxis. Gut abgesichert sei diese Art der Behandlung dadurch, dass der Patient ja immer mit dem Hausarzt in direktem Kontakt sei, so die Experten.

Chronische Erkrankungen via Telemedizin behandeln

Derzeit gebe es mehrere Projekte im Bereich Telemedizin, so die Ärztekammer, nun sei es an der Zeit, diese großflächig auszubauen und mit einer fixen Finanzierung und Sicherheitsstruktur zu versehen, denn das würde die Gesundheitsversorgung im Land verbessern, so Ärztekammerpräsident Lindner.

Er sieht vor allem bei der Behandlung chronischer Erkrankungen Vorteile für die Patienten: „Ich denke hier an Diabetes Mellitus, die Zuckerkrankheit, an den Bluthochdruck oder an die Herzschwäche, und hier gibt es in der Steiermark sehr gute Projekte, die derzeit aber nur auf einzelne Regionen beschränkt sind.“ Außerdem sei die Finanzierung nicht sichergestellt, so Lindner – hier müssten die Weichen richtig gestellt werden.