Klaus Eberhartinger
APA/dpa/Lino Mirgeler
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Der „Märchenprinz“ ist 70

Als „Märchenprinz“ hat er den Austropop erobert, als „Dancing Star“ den Fernsehbildschirm: Klaus Eberhartinger, Frontmann der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) und viel beschäftigter Moderator, feiert am Freitag seinen 70. Geburtstag.

Egal, ob als Tänzer, Juror oder Moderator der „Dancing Stars“, als Ratekönig bei „Was gibt es Neues“, als „schöner Sigismund“ in Mörbisch oder natürlich als musikalischer Blödelmeister mit kritischen Untertönen: In zahlreichen Rollen gewann Eberhartinger seit den 1980er Jahren in Österreich, aber auch im übrigen deutschen Sprachraum viele Fans.

Klaus Eberhartinger
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Zumindest die EAV ist mittlerweile Geschichte, hat die Formation doch am 14. September des Vorjahres mit einem großen Abschiedskonzert in der Wiener Stadthalle – nach einer Tournee mit 90 Gigs – endgültig den Fans Adieu gesagt.

OÖ – Steiermark – Kenia

Nun hat Eberhartinger mehr Zeit für seine Wahlheimat Kenia, wo er sich auch sozial engagiert. Geboren wurde der künstlerische Tausendsassa allerdings am 12. Juni 1950 im oberösterreichischen Gmunden und wuchs in Braunau am Inn auf. Nach der Matura hielt er sich 1968 für ein Jahr in den USA auf und begann ein Medizinstudium in Graz. Eine Studienunterbrechung führte ihn nach München und zu einer langen Afrikareise. Nach einer kurzen Wiederaufnahme seines Studiums folgte 1981 der Einstieg bei der EAV. Der Durchbruch im gesamten deutschsprachigen Raum kam 1985 mit dem Album „Geld oder Leben“, auf dem Hits wie „Ba-Ba-Banküberfall“, „Märchenprinz“ und „Fata Morgana“ versammelt waren.

Klaus Eberhartinger
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Blödelrocker mit kritischen Untertönen

Die Erfolge der späten 80er und frühen 90er Jahre machten die EAV, vor allem Frontmann Eberhartinger sowie Songschreiber, Gitarrist und Mastermind Thomas Spitzer als Blödelrocker bekannt – neben Klamaukhits wie „Küss’ die Hand, schöne Frau“ oder „Ding Dong“ widmeten sie sich allerdings stets auch gesellschaftlich relevanten Themen wie Rechtsextremismus („Eierkopf-Rudi“, „Wir marschieren“), Sextourismus („Samurai“) oder, in ihrem stark kritisierten Song „Burli“, den Folgen eines Supergaus.

Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer
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Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer

Mit gebrochener Rippe zum „Dancing Star“ aufgestiegen

Seit Mitte der 90er Jahre verbringt Eberhartinger meist die Hälfte des Jahres in seinem Domizil in Kenia, wo sich auch Bandkollege Spitzer ein Haus gekauft hat. In der anderen Hälfte wandelte er sich vom bösen Rockbuben zunehmend zum Publikumsliebling. Eine wahre Karriere legte er vor allem bei den ORF-„Dancing Stars“ hin: Als Tänzer in der dritten Staffel (2007) siegte er trotz gebrochener Rippe mit seiner Partnerin Kelly Kainz, in der folgenden Ausgabe (2008) moderierte er die Show gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun, im folgenden Jahr wechselte er in die Jury, später wieder in die Moderation.

Klaus Eberhartinger und Kelly Kainz
APA/Helmut Fohringer

Auch als Moderator und Schauspieler sehr erfolgreich

Als Moderator stand Eberhartinger außerdem für die ATV-Sendung „Quiz Champion“, die ORF-Version von „Einer gegen 100“ sowie im Sommer 2009 für die „Great Hadern Show“ des ORF vor der Kamera. Bei den Seefestspielen in Mörbisch feierte er 2012 als promiskuitive Gailtalerin ein Comeback zum 40. Geburtstag von Wolfgang Ambros’ „Der Watzmann ruft“. Als Autor stellte sich Eberhartinger im Jahr 2008 mit „Sex, Lachs und Rock’n Roll“ vor, im gleichen Jahr stand er als Sigismund im „Weißen Rössl“ bei den Seefestspielen Mörbisch auf der Bühne und moderierte 2010 die „Romy“-Gala.

Hoch dekoriert

Dieses wendungsreiche Leben blieb nicht unbedankt: Neben Auszeichnungen wie dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik (2017) konnte sich Eberhartinger im Vorjahr über den Amadeus Austrian Music Award für sein Lebenswerk freuen.