Fahrzeug IST-Mobil
Potocsnyek/ISTmobil
Potocsnyek/ISTmobil
Verkehr

Sammeltaxi „Mobil Südwest" vor dem Aus

Mehr als 60.000 Menschen hat das Sammeltaxi „Mobil Südwest“ bisher, pro Jahr, in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg befördert. Jetzt will die Region das Pionierprojekt offenbar nicht weiterführen und selbst eine Alternative bieten. Die Betreiber von „Mobil Südwest“ fühlen sich übergangen.

Aus dem Weinmobil 2013 wurde vor wenigen Jahren das „Mobil Südwest“. 61.000 Menschen wurden so über regionale Taxianbieter jedes Jahr befördert. Einheimische, als auch Urlauber. Das sei ein wichtiger Entwicklungsfaktor für die Region und vor allem die Gastronomie, so die Betreiber.

Günstigeres Angebot abgelehnt

Damit soll mit 30. Juni Schluss sein, und das, obwohl man das Angebot zur Weiterführung um 30 Prozent günstiger gestaltet habe, um den Fortbestand zu sichern, schildert Betreiber Alexander Fellner-Stiasny. „Wir haben von verschiedensten Seiten erfahren, dass man offenbar lieber einem Staatsbetrieb das Geld geben möchte, um hier ein eigenen System zu entwickeln. Als Privatunternehmen haben wir offenbar hier keine ausreichende Lobby und Unterstützung, um weiterhin tätig sein zu können.“

Betreiber fühlen sich übergangen

Die IST-Mobil GmbH von Alexander Fellner-Stiasny habe mehr als eine Million Euro in die Entwicklung des Gesamtkonzepts für einen Mikro-öffentlichen-Verkehr gesteckt. Mittlerweile werden so in 15 Bezirken und 200 Gemeinden österreichweit flexible Sammeltaxis angeboten, auch in der Oststeiermark – mehr dazu in „SAM“ will Oststeiermark mobiler machen (10. Dezember 2019). Dass das Projekt „Mobil Südwest“ jetzt jemand anderer unter neuem Namen weiterführen soll, ist für den Unternehmensgründer nicht nachvollziehbar.

Sammeltaxi
SAM
Das Sammeltaxi "SAM“ soll in der Oststeiermark 170.000 Menschen mobiler machen.

Fellner-Stiasny: „Es ist uns dann nur kurz und formlos abgesagt worden. Wir sind davon ausgegangen, dass das Projekt auf Grund der finanziellen Lage bei den Gemeinden überhaupt nicht fortgeführt werden kann. Was uns sehr erstaunt hat, dass von langer Hand geplant hier – ohne uns einzubeziehen – eine Alternativlösung entstanden ist, wo man sogar mit Personen arbeitet, die bei uns in der Firma tätig waren. Auch öffentliche Ausschreibungen werden offenbar nicht gemacht.“

Das zuständige Regionalmanagement will am Montag dazu Stellung nehmen. In einer Aussendung hieß es am Sonntag, man wolle in der Region eine leistbare Mobilität für alle Bewohnerinnen und Bewohner bereitstellen.

Lücken im Verkehrsnetz schließen

Für rund 165 Millionen Euro könnte die ISTmobil GmbH alle weißen Flecken auf der österreichischen Landkarte – also dort, wo kein Bus und keine Bahn fahren – ein Jahr lang mit Mikro-ÖV versorgen. „Das ist ein kleiner Betrag im Vergleich zu den Fördersummen, die Mobilitätsbetriebe derzeit zugesprochen bekommen“, betont Fellner-Stiasny.

So könne man rund 1,3 Millionen Österreicher in der Schulzeit unterstützen und die Flexibilität für Menschen sicherstellen, die nicht selbstständig mobil sind. In der Ferienzeit seien es sogar 1,8 Millionen Österreicher, da durch die Ferienfahrpläne das Angebot des öffentlichen Verkehrs weiter eingeschränkt ist.