steirischer herbst – Paranoia TV
steirischer herbst
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Kultur

Steirischer herbst wird zum Paranoia-TV

Der steirische herbst verschreibt sich heuer ganz der CoV-Krise und will die von Angst und Unsicherheit geprägte Zeit mit einem eigenen TV-Sender im Internet vielschichtig beleuchten – das Festival bleibt damit großteils im Isolationsmodus.

Das Festival will sich CoV-bedingt neu erfinden und gründet mit Paranoia-TV kurzerhand einen Medienkonzern – der herbst in seiner bisheriger Form ist also abgesagt.

Veranstaltungstipp:

Der steirische herbst findet heuer vom 24. September bis zum 18. Oktober statt.

„Das ist wirklich anders“

„Wir sind in diesem Jahr kein steirischer herbst, wir sind Paranoia-TV. Das heißt, in diesen sehr seltsamen Zeiten machen wir ein sehr spezielles Projekt, es gibt keine Ausstellung, es gibt Perfomances, aber die Perfomances und die Interventionen in der Stadt, sie gehören alle zu dem Projekt Paranoia-TV, online, auch im Radio, und der Sender bringt die Kunst auf sehr verschiedene Weisen an die Leute“, sagte herbst-Intendantin Ekaterina Degot im Rahmen einer virtuellen Programmpräsentation am Dienstag.

Nachrichten, Soap-Operas und eigene Serien sollen trotz steter Lockerungen im Außen die Atmosphäre der Angst, des Lockdowns und deren Folgen beleuchten: „Vielleicht ist das eine einmalige Chance, solch ein Festival zu machen. Ich bin absolut sicher, dass dieser steirische herbst in der Geschichte bleibt, weil das ist wirklich anders.“

„Kanal für das Unheimliche und Beunruhigende“

„Ein Kanal für das Unheimliche und Beunruhigende, der aus einem dystopischen Paralleluniversum sendet, in dem es Kultur zur Besänftigung der Gemüter nicht gibt“, verspricht die Programmvorschau. Degot konkretisiert: „Einige Arbeiten werden über diese soziale Distanzierung sprechen, andere haben das Szenario, dass wir nie reisen können, aber in Realität werden wir ein Besucherzentrum haben und einige Perfomances im öffentlichen Raum.“

Steirischer herbst wird zum Paranoia-TV

Der steirische herbst verschreibt sich in diesem Jahr ganz der CoV-Krise und will die von Angst und Unsicherheit geprägte Zeit mit einem eigenen TV-Sender im Internet vielschichtig thematisieren.

Im Supermarkt gibt es sprechende Lebensmittel, und Kunst soll auch nach Hause geliefert werden: „Viele Probleme haben eigentlich vor der Krise angefangen – und die CoV-Krise hat das sehr sichtbar gemacht, und das sind einige Themen, die wir sehr ernst nehmen“, so Degot.

Auch analoger herbst

Neben dem Internet-TV wird es – aus heutiger Sicht – doch aber auch einen analogen herbst geben: Mit den sogenannten Parallelausstellungen der heimischen Szene, mit Diskursen im Literaturhaus und Forum Stadtpark und – schon traditionell und diesmal verstärkt mit Ö1 – dem musikprotokoll, das sein Ohr an verborgene Klangwelten hält – „hidden sounds“, die neben Konzerten in Hörspaziergängen und Installationen bislang Unerhörtes hörbar machen.