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Coronavirus

CoV: Deutlich mehr Anfragen bei Mediatoren

Der CoV-Lockdown hat vielfach große Belastungen mit sich gebracht, mit der Rückkehr in den Alltag brechen nun die Konflikte in Familien, aber auch am Arbeitsplatz wieder auf. Das beobachten zumindest die steirischen Mediatoren, die vermehrt Anfragen verzeichnen.

Konflikte sind allgegenwärtig – ob in der Partnerschaft, mit dem Chef oder den Nachbarn. Durch Mediation können sie gelöst werden, ohne sich vor Gericht zu streiten. Die Vermittlung durch eine neutrale Person, den Mediator, und die dadurch eigenverantwortliche Lösung durch die Streitparteien werden immer beliebter.

In jeder vierten Familie

Nach dem CoV-bedingten Lockdown verzeichnen die mehr als 200 steirischen Mediatoren jetzt einen Anstieg an Anfragen. Einer Studie der Uni Wien zufolge sei die Konflikthäufigkeit in jeder vierten Familie gestiegen, sagt die Grazer Mediatorin Susanne Lederer: „Ich merke jetzt schon, dass es vermehrt Nachfragen gibt, zum einen in Familien, wo die Eltern getrennt leben, dass vorher vorhandene Kontaktregelungen nicht mehr funktioniert haben. Das heißt, es ist davon auszugehen, dass viele Kinder ihren anderen Elternteil jetzt nicht gesehen haben oder weniger gesehen haben, da wird es Konflikte geben.“ Zum anderen sei es in vielen Familien durch die ständige Nähe zu Konflikten gekommen.

Die Mediatoren rechnen auch mit einem Anstieg der Anfragen aus Unternehmen: Die Rückkehr aus dem Homeoffice lasse schwelende Konflikte wieder aufflammen. „Der Konflikt ist in der Zwischenzeit nicht weg, und die Rückkehr an den Arbeitsplatz, in die Zusammenarbeit wird diese Konflikte sicher wieder hochkochen lassen“, sagt Lederer.

Zusätzliche Dimension

CoV wirkt sich auch auf den internationalen Tag der Mediation am Donnerstag aus – statt einer Veranstaltung gibt es eine virtuelle Ausstellung, die Mediation greifbar machen soll, sagt Mediator Sven Gillisen: „Wie fühlt es sich an, in einer Mediation zu sein, dazu haben wir eine Ausstellung kreiert, die den typischen Ablauf einer Mediation, einerseits aus der Perspektive der Klienten, andererseits aus der Perspektive der Mediatoren zeigt. Und das Spannende ist jetzt, dass wir eine zusätzliche Dimension zeigen können, welche Gedanken und Gefühle können bei Klienten in den jeweiligen Phasen auftreten.“ Die virtuelle Ausstellung der steirischen Mediatoren ist einen Monat lang zu sehen.