Josef Schuller, Weinakademie Burgenland
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Landwirtschaft

Coronavirus: Winzer bangen um Existenz

Die Coronavirus-Krise hat auch die heimischen Weinbauern schwer getroffen: Teilweise brach der Umsatz um rund 70 Prozent ein. Jetzt hofft man, den Verkauf durch Millioneninvestitionen in Werbung ankurbeln zu können.

50 Prozent des steirischen Weins gehen an die Gastronomie, ein Fünftel ins Ausland – das macht in Summe einen Absatz von rund 70 Prozent, der mit dem Coronavius-„Shut-down“ von einem Tag auf den anderen komplett wegfiel.

Überstand von über 500.000 Hektoliter

Daher seien derzeit die Lager der heimischen Winzer zu gut gefüllt, sagte der Vorstandsvorsitzende der Servicegesellschaft Österreich Wein Marketing, der Steirer Gerhard Wohlmuth: „Wenn Monate ausfallen und die Gastronomie sehr langsam anläuft, ist es bis jetzt sicher ein sehr, sehr großer Schaden, und es sind ca. 500.000 bis 700.000 Hektoliter. Wir hoffen, dass wir bis in den Herbst so viel Platz bekommen, dass wir die heurige Ernte lagern können. Aber es wird sehr, sehr schwierig.“

Man wolle jetzt Beträge von mehreren Millionen in die Werbung für heimischen Wein investieren. Auch der Bund soll etwas beisteuern, schließlich würden die Weinbaugebiete wesentlich zur touristischen Attraktivität des Landes beitragen, so Wohlmuth.

Kleinbetriebe besonders betroffen

80 Prozent der heimischen Winzer seien von dem enormen Absatzeinbruch betroffen, vor allem jene, die weder Buschenschank noch Gästezimmer zusätzlich anbieten. „Es ist leider Gottes so, dass sehr viele kleine Weinbauern, die Trauben produziert haben, wahrscheinlich aufhören.“ Das sei für viele existenzbedrohend.

Wohlmuth sagte, dass Qualität etwas mehr kostet; er forderte Österreicher dazu auf, heimische Produkte zu kaufen, um den Stellenwert des heimischen Konsums aufzuwerten – immerhin wird jede vierte Flasche für den Eigenverbrauch gekauft.