„Zimmer Frei“-Tafel vor einer Pension in der Wachau
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Wirtschaft

Städtetourismus kämpft mit leeren Betten

Seit Mitte/Ende Mai sind die Gastronomie und die Hotellerie nach der CoV-bedingten Zwangspause wieder zurück. Vor allem der Städtetourismus kämpft aber noch sehr mit leeren Hotelbetten und fehlenden Touristen.

Als „angemessen zufriedenstellend“ bezeichnet Steiermark Tourismus-Geschäftsführer Erich Neuhold die Situation in den ersten Wochen nach den Lockerungen: „Also, besonders gut läuft die Ferienhotellerie, da glaube ich, dass wir gut durch die Krise kommen werden. Ein großes Problem gibt es in der Stadt. Kongresse, Tagungen, das Busgeschäft ist praktisch zum Stillstand gekommen.“

Graz fehlen vor allem Kongresstouristen

Das bestätigt auch Johann Spreitzhofer, Sprecher der steirischen Hotellerie in der Wirtschaftskammer Steiermark: In Regionen mit Ausflugszielen, Ferienhotels und Seen sei die Zimmerauslastung mit rund 70 Prozent fast schon normal, im oberen Ennstal fehlt ein Drittel der Gäste. In Graz beträgt die Zimmerauslastung dagegen nur rund 20 bis 30 Prozent – hier merkt Graz Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr die verhaltene Reiselust vor allem der internationalen Gäste, sie machen mehr als die Hälfte der Grazer Touristen aus.

Langsam kehre zwar wieder touristisches Leben nach Graz zurück, sagt der Tourismuschef, aber vor allem der fehlende Kongresstourismus unter der Woche setzt der Landeshauptstadt zu, die sich ja in den vergangenen Jahren verstärkt als Kongressstadt einen Namen gemacht hat: „Seit Mitte März hat kein einziger Kongress, kein einziges größeres Seminar in Graz stattgefunden, das ist ein sehr schmerzlicher Verlust, und das ist auch nicht mehr aufholbar“, so Hardt-Stremayr.

Dass sich Graz zu sehr auf den Kongresstourismus konzentriert hat, lässt er nicht gelten: „Der Fokus auf Kongresse und Seminare und auf die Wissenschaft und die Wissensstadt Graz hat sich über so viele Jahre gelohnt.“

Warnung vor Dumpingpreisen

Mai und Juni gehören neben September und Oktober zu den stärksten Monaten im Graz Tourismus – normalerweise liegt die Zimmerauslastung da bei 60 bis 70 Prozent, sagt Hubert Pferzinger vom Tourismusverband Graz und selbst Hotelier. Er hofft auf Besserung im Herbst, warnt vor einem Preiskampf und appelliert an seine Mitbewerber: „Lassen sie es nicht zu, dass wir mit dem Preis hinunter gehen und Dumping betreiben. Schauen wir, dass wir unsere Qualität halten.“

Die Stadt Graz bastelt laut Graz Tourismus gemeinsam mit Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) an Aktionen, um den Tourismus im Sommer weiter anzukurbeln – Details dazu gibt es aber noch nicht.