SPÖ lockt mit Desinfektionsmitteln
APA/INGRID KORNBERGER
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Wahl 20

GRW: SPÖ will Bürgermeistersessel halten

Mit neuen Slogans geht die steirische SPÖ in den Wahlkampf-Endspurt für die Gemeinderatswahlen am 28. Juni. Die Ziele nach dem Aussetzen der Wahlen bleiben aber die gleichen: Bürgermeistersessel halten.

„Sahnehäubchen wäre, hier und da einen neuen Bürgermeistersessel zu erobern“, sagte SPÖ-Landeschef Anton Lang am Freitag. Er meinte, dass sich seit der Verschiebung des Wahltages viel in den Gemeinden verändert habe: „Vor allem, was die Finanzen betrifft“, habe sich das Bild zum Schlechten gewendet. Daher könne er der CoV-Pandemie auch „nix Positives“ abgewinnen, außer eine „Welle der Solidarität und des Zusammenhalts, die durch die Steiermark ging“.

SPÖ lockt mit Desinfektionsmitteln ins Wahllokal

„Mit Abstand die beste Wahl“ und „Ich gehe sicher wählen“ ist auf Desinfektionsmitteln und rotem Mund-Nasen-Schutz zu lesen – auf einen vollen Wahlkampf habe man aus Kostengründen aber verzichten wollen. Die Themen bleiben dieselben: Klima, Umwelt, Familie und Kinder sowie Frauen in der Politik.

Landesgeschäftsführer Günter Pirker unterstrich, dass die Kampagne vom März nun adaptiert wurde: Man will den Wählern noch die Angst vor dem Wahllokal nehmen und die Wahlkarte forcieren. Laut Mario Abl, Bürgermeister von Trofaiach, seien von bisher rund 1.600 verschickten Wahlkarten 400 noch nicht zurückgeschickt worden: „Das sind viele.“

Die vergangenen Wochen des Wahlkampfs seien in jeder Hinsicht anders als sonst gewesen: „Die klassischen Hausbesuche gab es nicht, viel fand auf Social Media statt. Aber in den letzten Tagen wird es auch noch persönliche Kontakte geben“, kündigte Pirker an.

Gemeinde-Millarde „Farce für finanzschwache Gemeinden“

Als eine „Farce für finanzschwache Gemeinden“ bezeichneten die Bürgermeisterinnen von Eisenerz und Liezen, Christine Holzweber und Roswitha Glashüttner, die von der Bundesregierung ausgelobte Gemeinde-Milliarde: Beide können davon vielleicht gar nichts bis wenig abholen, da sie die geforderten 50 Prozent Eigeninvestment nicht auf die Beine stellen können. Holzweber rechnete vor, dass ihr bei einem Budget von 13 Mio. Euro in jedem Jahr ohnehin zwei Mio. Euro fehlen würden, heuer seien es sogar drei. Eisenerz würden 412.000 Euro aus dem Topf zur Verfügung stehen, in Liezen könnte die Gemeinde 862.000 Euro von der Milliarde abholen, allerdings sei das Eigeninvestment im 24-Millionen-Euro-Gemeindebudget nicht möglich.

„Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden“

Beide Bürgermeisterinnen hoffen auf die Unterstützung des Landes. Lang versicherte am Freitag, dass er zusammen mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) den finanzschwachen Gemeinden helfen will, damit sie die Gelder vom Bund auch abrufen können: „Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden“, so Lang.