Intensivstation
Gerhard Berger
Gerhard Berger
Gesundheit

Tag der Intensivmedizin: Lehren aus CoV

Am Samstag ist der Tag der Intensivmedizin – ein Bereich der Medizin, in dem die Ärzte durch die CoV-Pandemie besonders gefordert waren. Der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am LKH Graz ist der Ansicht, dass man dabei sehr viel gelernt habe.

Österreich hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern überdurchschnittlich viele Intensivbetten – eine Tatsache, die wohl neben dem Lockdown dazu führte, dass hierzulande bei weitem weniger Menschen an Covid 19 starben als anderswo.

„Mit hellblauem Auge davon gekommen“

Der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am LKH Graz, Philipp Metnitz, sagt, dass wir in der Steiermark mit einem hellblauen Auge davon gekommen seien und dass man viel gelernt habe: „Was wir gesehen haben, ist, dass es eine prinzipiell sehr große Bereitschaft gegeben hat zusammenzuarbeiten, über alle Berufsgruppen und Fachdisziplinen hinweg hat das sehr gut funktioniert. Es war auch sehr vieles von Heute auf Morgen möglich, Prozesse anzupassen, Strukturen anzupassen.“

Man habe gelernt, sich „in relativ kurzer Zeit auf eine Herausforderung vorzubereiten, die wir eigentlich vorher so nicht gekannt haben und die von uns auch so noch keiner erlebt hat, und wir sind da doch mit einem Erfahrungsschatz aus dieser Situation herausgegangen, die uns beim nächsten Mal – sollte es eine zweite Welle geben oder eine andere Pandemie kommen – doch erlauben wird, noch rascher, noch zielgerichteter, noch besser auf die Situation reagieren zu können“, so Metnitz.

Internationaler Informationsaustausch „sehr wichtig“

Der Intensivmediziner verweist auch auf den internationalen Informationsaustausch: „Dieser Informationsaustauch war sehr wichtig. Es ist, glaube ich, in der Menschheitsgeschichte niemals passiert, dass in so kurzer Zeit so rasch so viele Informationen über eine Kraknheit erfasst und auch vermittelt wurden. Wir haben sehr viel gelernt, wir haben auch sehr viele Daten sehr rasch aus China und anderen Bereichen Europas bekommen, und das hat uns natürlich schon die Möglichkeit gegeben, rascher und eben auch zielgerichteter zu reagieren.“

„Produktion wieder nach Europa holen“

Eine Lehre, die es zu ziehen gilt, ist laut Metnitz die Versorgung mit medizinischem Material bzw. mit Medikamenten, „dass man gemerkt hat, dass es wahrscheinlich nicht sinnvoll ist, dass wir in sehr vielen Bereichen von der Rohstoffproduktion bis zur Endfertigung von gewissen medizinischen Produkten sehr stark an außereuropäischen Regionen gebunden sind. Ob das nun die Medikamentenherstellung betrifft, ob das nun die Schutzkleidung betrifft, da sind wir heutzutage sehr abhängig von Zulieferungen aus Asien zum Beispiel, und ich denke, dass das durchwegs sinnvoll wäre, wenn man sich in Zukunft überlegt, die Produktion teilweise wieder nach Europa oder auch nach Österreich zu holen.“