Bodenmarkierungen auf einem Radweg
APA/HANS PUNZ
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Umwelt

Bis 2030: 100 Mio. Euro für Radwege in Graz

100 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren in den Ausbau der Radwege im Großraum Graz investiert werden. Eine Hälfte davon kommt vom Land, die andere Hälfte übernimmt die Stadt Graz.

Die CoV-Krise bringt Veränderungen mit sich: Viele Menschen im Großraum Graz haben Gefallen an den nicht vorhandenen Staus, der besseren Luft und dem Radeln durch die Stadt gefunden.

200 zusätzliche Kilometer an Radwegen geplant

Es ist ein Schulterschluss über die Parteigrenzen hinweg – das signalisierten die Politiker der drei stärksten Fraktionen im Gemeinderat am Dienstag mit einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Das nun beschlossene Radpaket in der Höhe von 100 Millionen Euro sei der „Beginn einer Verkehrswende“, sagte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Wir haben im Moment 120 Kilometer Radwegenetz in Graz. Wenn wir es in den nächsten zehn Jahren – also bis 2030 – schaffen, diese Gelder, die wir geplant haben, auch tatsächlich umzusetzen und zu realisieren, rechnen wir damit, dass wir 200 zusätzliche Kilometer an Infrastruktur schaffen.“

Verkehrsberuhigte Innenstadt anvisiert

Derzeit erledigen die Grazer rund 20 Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad – das sei ausbaufähig, sagte die Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ). Die Hauptachsen von der Peripherie ins Zentrum sollen Radschnellwege mit getrennten Richtungsfahrbahnen und Überholungsmöglichkeiten werden. Dazwischen soll es Verbindungswege und Zufahrtswege geben. Ziel sei eine verkehrsberuhigte Innenstadt, keine „autofreie“ Stadt, so Kahr, Fußgänger und Radfahrer sollen aber mehr Platz bekommen. Die Parkplätze werden zum Teil unter die Erde in Garagen verschwinden oder wegfallen.

Große Investition in Alltagsradnetz

Nicht nur in Graz, auch in der übrigen Steiermark rechnet Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) mit großen Investitionen in neue Radwege: „Da kann man mindestens davon sprechen, dass wir 180 Millionen in den Ausbau des Alltagsradnetzes in der Steiermark investieren.“

Unterstützung werde die Steiermark dabei auch vom Bund bekommen, heißt es – die Verhandlungen mit der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) laufen aber noch, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): „Ich zitiere nur einen Satz von ihr. Sie hat gesagt, sie will die Infrastrukturministerin sein, an die wir uns positiv am besten erinnern. Das wird viel Geld kosten …“

Grüne sehen Radoffensive als „ersten Schritt“

Die steirischen Grünen sehen die Radoffensive als ersten Schritt – es müsse jedoch noch viel mehr kommen, teilte die Partei in einer Aussendung mit: So fordern sie eine bessere Kooperation über die Gemeindegrenzen hinweg – Radfahren soll dadurch attraktiver, sicherer und alltagstauglicher werden. Die grüne Landtagsklubobfrau Sandra Krautwaschl spricht etwa von „einem ersten guten Schritt, dem unbedingt weitere folgen müssen, wenn man es mit der Verkehrswende ernst nimmt“.

„Gerade vor dem Hintergrund, dass in der CoV-Krise immer mehr Menschen das Fahrrad als praktisches Verkehrsmittel entdeckt haben und gleichzeitig der Bund die finanziellen Mittel für den Ausbau der Radinfrastruktur verzehnfacht hat, muss jetzt so stark wie nie investiert werden“, fordert Krautwaschl. Im Landtag haben die Grünen dazu aktuell auch einen neuen Antrag eingebracht: Sie fordern darin unter anderem die Errichtung von Fahrradbegleitwegen.

Bessere Kooperation notwendig

Krautwaschl zufolge wäre mehr möglich, denn Verkehrsministerin Gewessler hätte bei ihrem Steiermark-Besuch zuletzt Land und Stadt angeboten, „sich aus dem 40-Millionen-Euro-Topf des Bundes für Radprojekte bedienen zu können“ – also aus jenem Topf, der für übergeordnete Radschnellrouten reserviert ist. Mangels steirischer und Grazer Planungen könne aus der Steiermark aber darauf nicht zugegriffen werden, so die Kritik der steirischen Grünen, die eine raschere und bessere Kooperation zwischen Land, Stadt und Gemeinden einfordern.