Sturm-Trainer Nestor El Maestro
APA/ERWIN SCHERIAU
APA/ERWIN SCHERIAU
Sport

Fußball: Sturm trennt sich von El Maestro

Sturm Graz trennt sich von Trainer Nestor El Maestro – er und sein Bruder Nikon wurden von der Klubspitze mit sofortiger Wirkung freigestellt. Bis Saisonende übernimmt Amateure-Trainer Thomas Hösele.

Der Club regierte auf die jüngste Talfahrt: Von bisher sieben Spielen in der Meistergruppe gingen sechs verloren. Die 0:2-Niederlage am Mittwoch beim RZ Pellets WAC war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.

Ernüchternde Bilanz

Der gebürtige Serbe mit englischer Staatsbürgerschaft, der nach einer verkorksten Saison als Nachfolger von Roman Mählich und „unkonventionelle Lösung“ präsentiert worden war, schaffte es nicht, den Traditions- zum Erfolgsclub zu formen. Doch gerade Letzteres erwartete sich die Clubführung vom pragmatischen Taktiker. Unter El Maestro, dessen Vertrag bis 2021 gelaufen wäre, erreichte man zwar die Top-Sechs, muss dort aber drei Runden vor Schluss um einen Europacupplatz bangen.

Aktuell liegt man am sechsten Platz, drei Runden vor Schluss fehlen vier Punkte auf Rang fünf, der das Euro-League-Play-off bringt. In 32 Pflichtspielen gab es 13 Siege, 5 Unentschieden sowie 14 Niederlagen und damit einen Punkteschnitt von 1,38. Negativer Höhepunkt der vergangenen Wochen war eine Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung im Spiel gegen Red Bull Salzburg, wofür der Trainer vier Spiele Sperre ausfasste – mehr dazu in Längere Pause für Sturm-Coach El Maestro (sport.ORF.at).

„Erster Schritt eines notwendigen Neustarts“

„Die Trainerentscheidung ist der erste Schritt eines notwendigen Neustarts unseres Vereines“, sagte Sturm-Präsident Christian Jauk auf der Homepage der Steirer. Für den Rest der Saison übernehmen Thomas Hösele und David Tauschmann, die Coaches der Sturm-Amateure. „In der heutigen Vorstandssitzung mit der Geschäftsführung haben wir uns entschieden, einen sofortigen Umbau und Neustrukturierung einzuleiten und uns vom Cheftrainer zu trennen. Die von beiden Seiten gewünschte Weiterentwicklung konnte trotz Investitionen in den Kader nicht erzielt werden“, begründete Jauk den Schritt.

Nach Ende der Saison würden in einer Perspektivenklausur die letzten Details des neuen Wegs festgelegt werden: „Zeitnah werden wir diese Ergebnisse präsentieren, die im Einklang mit unserem Leitbild stehen werden. Wir vertrauen dem neuen Geschäftsführer Sport Andreas Schicker, dass er diesen Weg erfolgreich beschreiten wird“, so Jauk.

Schicker: Nestor sei „guter Trainer“

Schicker übernahm im April die Agenden seines einstigen „Chefs“ Günter Kreissl, der El Maestro und dessen Bruder Nikon als Trainerduo geholt hatte. „Mit voller Energie sind wir als Verein im vergangenen Sommer gemeinsam mit Nestor El Maestro in die neue Saison gestartet. Nach wie vor bin ich überzeugt, dass Nestor ein guter Trainer ist“, betonte Schicker. „Leider ist es uns in der gesamten Saison nicht gelungen, Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Gerade die Bilanz gegen die größeren Teams der Liga ist nicht zufriedenstellend. Das haben wir in der Meisterrunde zu spüren bekommen.“

Unter welchem Trainer der dreifache Meister (zuletzt 2011) zu neuen Ufern aufbrechen wird, bleibt abzuwarten. Schicker betonte, der Verein wolle sich „Zeit nehmen, um den richtigen Kandidaten für eine langfristige Entwicklung, zu finden“.