Wahl 20

GRW: SPÖ mit leichtem Plus und schmerzhaften Verlusten

Die steirischen Gemeinderatswahlen am Sonntag brachten für die SPÖ gesamt ein leichtes Plus – allerdings fielen einige rote Hochburgen.

Die steirischen Gemeinderatswahlen sind geschlagen – und es gibt mit der ÖVP einen klaren Wahlsieger. Die SPÖ verzeichnet ein leichtes Plus, allerdings fielen einige rote Hochburgen, für die FPÖ gab es durchwegs herbe Verluste – mehr dazu in ÖVP klarer Wahlsieger.

Die SPÖ konnte in den meisten ober-, west- und oststeirischen Industriestädten ihre Mehrheit ausbauen und oft sogar eine Zweidrittelmehrheit erringen – was bei vergangenen Wahlen nicht selbstverständlich gewesen war.

Rotes Desaster in Selzthal

Die Eisenbahnerstadt Selzthal sah am Sonntag aber ein rotes Desaster: Die SPÖ stürzte von 80,25 auf 49,36 Prozent. Die ÖVP holte sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit einem Sprung von 19,75 auf 50,64 Prozent den Bürgermeistersessel.

Ergebnis Selzthal
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In Eisenerz hat die lange Jahre regierende Bürgermeisterin Christine Holzweber die Absolute nicht halten können: Sie rasselte um 16,55 Prozentpunkte von 52,44 Prozent auf 35,89 Prozent ab und verliert auch noch den ersten Platz an die ÖVP, die 40,77 Prozent schaffte – ein kleines politisches Erdbeben.

Ergebnis Eisenerz
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Auch in Mariazell gibt es einen Machtwechsel: Die SPÖ verlor dabei ihre erst 2015 errungene absolute Mehrheit wieder an die ÖVP. Bürgermeister Johann Kleinhofer (SPÖ) gestand seine Niederlage schon kurz nach 13.30 Uhr in einem Facebook-Posting ein: „Leider hat es nicht gereicht! Gratulation an den neuen Bürgermeister: Walter Schweighofer.“

Besser lief es in der zweitgrößten Stadt der Steiermark in Leoben: Zwar verlor man auch hier Stimmen, die Mandatsabsolute konnte aber knapp gehalten werden.

Ergebnis Leoben
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Sonst lief es in den obersteirischen Industriestädten deutlich besser: In Mürzzuschlag hat die SPÖ um 4,69 Prozentpunkte auf 46,96 Prozent zulegen können, auch in Knittelfeld und Fohnsdorf wurden klare Akzente gesetzt.

In Bruck an der Mur holte sich die SPÖ die Absolute ebenfalls zurück: Bürgermeister Peter Koch schaffte nach 43,88 Prozent 2015 nun 52,37 Prozent, und in Zeltweg legt man sogar fast 27 Prozentpunkte zu.

Ergebnis Zeltweg
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Sogar eine Zweidrittel-Mehrheit hat die SPÖ in Weiz geschafft, wo sie 2015 noch um eine Stimme die Absolute verpasst hat. In Kapfenberg legte die SPÖ ebenfalls zu und holte sich wieder die Absolute: Sie steigerte sich um 8,38 Prozentpunkte auf 56,78 Prozent.

Ergebnis Kapfenberg
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Im früheren weststeirischen Braunkohlerevier, das immer noch stark industriell, doch zusehends auch touristisch geprägt ist, haben die Roten für klare Verhältnisse gesorgt: In den schon zusammengewachsenen Städten Maria Lankowitz, Voitsberg und Rosental haben sie die Absolute, in Bärnbach sogar mit knapp 67 Prozent die Zweidrittelmehrheit. In der Lipizzanergestüt-Stadt Köflach hingegen liegt der Wermutstropfen, denn dort haben sie kräftig verloren: Die Absolute ging mit einem Plus von 42,97 Prozentpunkten an die ÖVP. In Kainach bei Voitsberg ist die SPÖ dafür aber eine Großmacht mit rund 81 Prozent.

Lang: „Abwärtstrend gestoppt“

SPÖ-Chef Anton Lang (SPÖ) zeigte sich jedenfalls zufrieden: „Wie es aussieht, haben wir den Abwärtstrend gestoppt“, so Lang. Bitter seien die Verluste etwa in Eisenerz oder jene in Admont, Selzthal und Mariazell – dafür hätten seine Bürgermeister in Kalsdorf, Gössendorf, Turnau, Tieschen und Fohnsdorf dazugewonnen – mehr dazu in Die Reaktionen aus der Landespolitik.