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ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

„Mohren-Apotheke“ Graz hält am Namen fest

In Wien ändert die „Mohren“-Apotheke nach Kritik und einer online Petition ihren Namen und ihr Logo. In Graz will der Eigentümer der „Mohren-Apotheke“ beim Namen bleiben. Er sprach von einer nicht fundierten Diskussion.

Logo und Name seien rassistisch und nicht mehr der Zeit entsprechend, lautete die Kritik. Die „Mohren“-Apotheke in der Wiener Innenstadt ändert nach Kritik ihren Namen und ihr Logo: Das verkündet die stellvertretende Bezirksvorsteherin Mireille Ngosso (SPÖ) über den Kurznachrichtendienst Twitter – mehr dazu in Nach Kritik: „Mohren“-Apotheke ändert Namen.

„Hobby-Etymologen“

Die Debatte hat mittlerweile auch Graz erreicht, wo es ebenfalls eine „Mohren-Apotheke“ gibt. Eigentümer Christian Müller hat mit denselben Vorwürfen zu tun. Auch hier fordert einen Petition die Umbenennung.

„Ich kann dazu nur sagen, dass die Hobby-Etymologen, die eine Wikipedia-Definition des Begriffes Mohr mir dauernd unter die Nase halten, die sollten sich wissenschaftlich damit beschäftigen, woher das Wort kommt und warum Apotheken als Mohren-Apotheken bezeichnet wurden“, sagte Müller. Denn das Wort Mohr habe nichts mit der Hautfarbe des Menschen zu tun, sondern mit der Herkunftsregion der Heilpraktiker, die aus dem nordafrikanischen Mauretanien stammten.

Müller: Macht keinen Sinn

„Das war eine Wertschätzung der maurischen Naturwissenschaft gegenüber. Ich meine, es wird kein Apotheker so blöd sein, auch nicht im Jahr 1711, seine Apotheke mit einem Schimpfwort zu bezeichnen“, sagte Müller. Die „Mohren-Apotheke“ werde auch weiterhin das gleiche Namensschild tragen.

„Es wird bei der Bezeichnung Mohren-Apotheke bleiben, weil auf Zuruf einer nicht fundierten Diskussion macht es keinen Sinn, einen Namen zu ändern – ganz abgesehen davon, was das für ein Kleinstunternehmen hieße, dass locker 100.000 Euro in ein Umbranding hineinfließen würden“, so Müller.