Lore Krainer
www.picturedesk.com/Andreas Lepsi
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Kultur

Grande Dame des Kabaretts: Lore Krainer gestorben

Für ihre Chansons „mit Senf“ wurde sie zum Publikumsliebling, für den satirischen Ö1-„Guglhupf“ war sie die prägende „Rosine“: Lore Krainer, Grande Dame des Kabaretts und legendär für ihre gewitzten Lieder, ist am Freitag 89-jährig gestorben.

In memoriam Lore Krainer

  • „Lore Krainer – Die Pflicht zu unterhalten“, Samstag, 4. Juli, 12.40 Uhr in ORF2
  • „Krainer im Saft“, 5. Juli, 21.55 Uhr, ORF III
  • „Starke Stückln“: Reminiszenzen von Lore Krainer (anlässlich ihres 80. Geburtstags): 5. Juli, 19.05 Uhr, Ö1

Krainer wurde am 4. November 1930 in Graz geboren und studierte am Konservatorium Klavier. Nach dem Krieg war sie am Grazer Theater Neuber engagiert, danach stellte sie ein Studentenkabarett mit anschließender Tournee zusammen. Von 1950 bis 1965 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Buffo-Tenor Günther Krainer, als Pianistin und Entertainerin in der Schweiz. 1968 kehrten die beiden nach Graz zurück und führten den „Girardi-Keller“, ein Spezialitätenrestaurant im Geburtshaus von Alexander Girardi; zwischendurch setzte die Krainer sich ans Klavier und sang für die Gäste.

Von Gerhard Bronner „entdeckt“

Zu Beginn der 70er Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner „entdeckte“ sie und produzierte mit ihr die Schallplatte „Menschen, Mäuse und Lipizzaner“. Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie „Krainer mit Senf“ und „So wahr ich Krainer heiß“. 1974 übersiedelte sie nach Wien und 1975 nach Oberwaltersdorf bei Baden.

Von 1988 bis 2009 leitete sie mit Kurt Sobotka den Ö1-„Guglhupf“, den sie seit 1978 mitgestaltete. Über 1.000 Folgen lang hat der „Guglhupf“ den Sonntagvormittag auf Ö1 geprägt. Der erste „Guglhupf“ wurde am 13. Oktober 1978 gesendet. Krainer zählte neben Kurt Sobotka, der auch die Kennmelodie gesungen hatte, und Gerhard Bronner sowie Peter Wehle zu den Gründungsmitliedern dieser legendären Ö1-Kabarettsendung – mehr dazu in Sängerin, Komponistin und Radiomacherin Lore Krainer gestorben (oe1.ORF.at).

Außerdem bearbeitete sie Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke und hat einige Bücher geschrieben, u. a. „Im Guglhupf – 16 Jahre Zeit im Ton“. Als Kommentatorin des Zeitgeschehens ist Krainer allerdings nicht nur aus dem Sonntagsradio bekannt: Mehr als 3.000 Lieder hat sie im Laufe ihrer Karriere für Kleinkunstbühnen komponiert und geschrieben.

Doyenne des Tarock

Krainer war aber nicht nur die Grande Dame des Wiener Kabaretts, sondern auch die Doyenne des österreichischen Tarock. Die leidenschaftliche Königruferin gewann so manches Turnier und ließ es sich auch nicht nehmen, ihrer Leidenschaft immer wieder öffentlich Ausdruck zu verleihen.

Lore Krainer
APA/WOLFGANG MAYR
Krainer starb 89-jährig in Oberwaltersdorf

Hochdekoriert

Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u. a. 1984 der Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1985 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und 2003 das Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Im März 2005 wurde sie mit dem Berufstitel „Professor“ ausgezeichnet, dem 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien folgte.