Auch wenn viele Österreicher heuer im Sommer nicht ins Ausland fahren werden, ist die Nachfrage nach neuen Reisepässen groß. 2020 gilt als „Super-Pass-Jahr“, weil im ganzen Land besonders viele Pässe ablaufen. Wie bei vielen Servicestellen gibt es derzeit aber auch beim Magistrat Graz strenge Zugangsregelungen – wer einen neuen Pass braucht, muss daher einen Termin beantragen.
Bis zu 240 Anträge täglich in Graz
Derzeit müsse man mit etwa 14 Tagen Wartezeit rechnen, sagt die Leiterin des Bürgerinnenamts, Ingrid Bardeau. Das liege daran, dass man aufgrund der Abstandsregeln nur eine bestimmte Anzahl an Schaltern öffnen könne: „Wir haben derzeit an einem kurzen Tag ungefähr 140 Reisepässe pro Tag, die wir bearbeiten können, und an einem langen Tag, das ist von 7.00 bis 17.00 Uhr, ungefähr 240 Reisepässe.“
Plötzliches Bedürfnis, gültigen Pass zu haben
Vor der Coronavirus-Krise konnten in Graz pro Tag bis zu 300 Pässe ausgestellt werden, sagt Bardeau. Weil heuer aber besonders viele Pässe ablaufen, sei die Nachfrage dementsprechend groß, auch wenn viele keinen Urlaub im Ausland planen: „Was wir feststellen können, ist, dass es in der Bevölkerung plötzlich das Bedürfnis gibt, dass Leute glauben, sie müssen ein gültiges Reisedokument haben, was in den Jahren davor kein brennendes Thema war. Dem ist aber nicht so: Auch mit einem abgelaufenen Pass kann man sich in Österreich noch sehr gut ausweisen.“
Notpass kann jederzeit ausgestellt werden
Ob nun alle, deren Pass heuer abläuft, einen neuen beantragen oder das auf kommendes Jahr aufschieben, könne man beim Bürgerinnenamt nicht abschätzen. Viel hänge auch von den jeweiligen Reisebestimmungen der Urlaubsländer ab – und die können sich bekanntlich in Zeiten wie diesen rasch ändern. Wer allerdings im Sommer nicht ganz dringend einen neuen Pass braucht, der könnte den Amtsweg auf Herbst verschieben, wo es erfahrungsgemäß immer etwas ruhiger sei, sagt Bardeau. Einen Notpass – etwa für kurzfristige Dienstreisen – bekomme man immer.