Quarantäne
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Coronavirus

Experten: Keine „Welle“ – einzelne „Zacken“

Eine in der jüngsten Vergangenheit in der Öffentlichkeit immer wieder aufs Tapet gebrachte „zweite Welle“ lässt sich aus der Datenanalyse der AGES-Epidemiologen und Experten der TU-Graz keinesfalls ablesen. Viel eher gibt es „Zacken“ in den Kurven.

Auch wenn in Österreich die Zahl jener Menschen sich mit dem Coronavirus infizieren in den vergangenen Tagen gestiegen ist – mehr dazu in Erneut über 100 Neuinfektionen an einem Tag, scheint sich die viel befürchtete zweite Welle zumindest momentan nicht abzuzeichnen, zu diesem Schluss kommen Experten der Technischen Universität Graz und der Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit.

Reproduktionszahl bei 1,37

Für ganz Österreich pendelte die effektive Reproduktionszahl seit Mitte Mai um den Wert 1, um dann ab 18. Juni auf bis zu 1,37 (aktuell/1. Juli) anzusteigen – mehr dazu in 787 Erkrankte, Reproduktionszahl bei 1,37. Für das Burgenland wird seit 6. Mai wegen zu geringer SARS-CoV-2-Fallzahlen keine Reproduktionszahl angegeben. Gleiches zeigt die Grafik für Kärnten zwischen 24. April und 23. Juni. Jeweils an einzelnen Tagen um die drei Fälle ab dem 19. Juni brachten kurz eine effektive Reproduktionszahl von knapp unter 2,5, um binnen einer Woche wieder auf etwas über 1 abzufallen.

Berg- und Talfahrt

Zu beachten ist: Die effektive Reproduktionszahl gibt nur einen Hinweis auf die Entwicklung, ohne eine Aussage über die Zahl der Fälle zu treffen. Für Niederösterreich ist die effektive Reproduktionszahl wieder durchgängig und lag zuletzt beim Faktor 1. Pro Tag wurden etwa zwischen fünf und zehn SARS-CoV-2-Fälle registriert. Einer Berg-und-Tal-Bahn ähnelt die Kurve in Oberösterreich. Zwischen Anfang Mai und 19. Juni gab es täglich kaum SARS-CoV-2-Fälle. Mit 23. Juni schnellte die Zahl dann auf bis zu knapp unter 60 am 1. Juli in die Höhe. Das bedeutete zuletzt (1. Juli) eine effektive Reproduktionszahl von 2,5.

Die dort regional gesetzten Maßnahmen mit Contact-Tracing und Quarantäne innerhalb einer begrenzten betroffenen Personengruppe in und rund um zwei evangelikale Glaubensgemeinschaften soll die Situation in Oberösterreich wieder unter Kontrolle bringen – ganz ähnlich wie bei dem Rotary-Club-Cluster in Salzburg. Dort wurde um den 19. Juni eine effektive Reproduktionszahl von knapp unter 4 registriert, um mit 1. Juli wieder bei 1 zu landen.

In der Steiermark liegt die aktuelle effektive Reproduktionszahl bei 1,5, vom 30. Mai bis gegen den 23. Juni gab es zuwenige Fälle für Berechnungen. Am 1. Juli wurden im ganzen Bundesland etwa zehn Fälle registriert.

Zwischen „Ebbe“ und Stabilität

„Ebbe“ statt „Welle“ findet sich bei den Fallzahlen in Tirol seit etwa 10. Mai. Einige wenige bestätigte Infektionen seit 27. Juni führten plötzlich zu einer zuletzt effektiven Reproduktionszahl von etwas über 2. Für Vorarlberg gibt es hier spätestens seit Anfang Juni keine ausgewiesenen Resultate (zu geringe Fallzahl). Die Situation in Wien ist weiterhin stabil. Die Zahl der täglich neu diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektionen schwankt etwa seit 20. April von Tag zu Tag – mit wenigen „Ausreißern“ – zwischen 20 und etwa 40 Fällen.

Die effektive Reproduktionszahl lag um den 12. April auf einem niedrigen Wert von knapp mehr als 0,5. Mit Anfang Juni stieg dieser Wert auf etwa 1, um seit an dieser Schwelle entlang zu pendeln (zuletzt 1,10). Bei den in den vergangenen Wochen erfolgen „Öffnungsschritten“, was soziale Kontakte, Geschäfts- und Arbeitsleben betrifft, erscheint damit die Entwicklung rund um SARS-CoV-2 und Covid-19 einer Verbreitung der Erkrankung auf relativ stabilem Niveau.

CoV-Fall im LKH Fürstenfeld

Operationen, die wegen der CoV-Krise verschoben werden mussten, werden nun nachgeholt, doch vor allem ältere Menschen lehnen sie wegen der Pandemie ab. Unterdessen musste die Intensivstation des LKH Fürstenfeld wegen eines CoV-Falls gesperrt werden – mehr dazu in LKH Fürstenfeld: CoV-Fall auf Intensivstation.