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Coronavirus

Wetterprognose: Suche nach Alternativen

Für die Wetterprognose haben Meteorologen bisher auch auf von Flugzeugen übermittelte Wetterdaten zurückgegriffen – bis CoV kam und ein Gros der Flüge gestrichen wurde. Die Wetterexperten müssen Alternativen suchen und wollen Forschungsprojekte starten.

Wie relevant eine fast punktgenaue Wettervorhersage ist, zeigt sich immer dann, wenn es im Sommer kleinräumig zu schweren Hagelunwettern oder Überschwemmungen kommt, wie etwa Anfang der Woche in der Steiermark – mehr dazu in Unwetter verursachten erneut Millionenschaden.

Lokal wie global

Mit dem Ausfall von Wetterdaten aus Flugzeugen sollen jetzt weitere Forschungsprojekte gestartet werden, um die Prognosen vom Flugverkehr noch unabhängiger zu machen. Flugzeuge messen nach dem Start in verschiedenen Höhen Temperatur und Windstärke – das ist für lokale Modelle wichtig. Für globale Wettermodelle werden auch Daten aus einer Flughöhe von bis zu 12.000 Metern übermittelt, sagte Christoph Wittmann von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Er leitet dort die Modellentwicklung.

Kein Qualitätsverlust für Nutzer

Weil von den heimischen Flughäfen wochenlang so gut wie keine Flugzeuge gestartet sind, haben diese Daten, die von der Austro Control übermittelt werden, gefehlt. „Der Einfluss auf die Wettermodelle war statisch gesehen sicher nicht zu übersehen, aber das bedeutet nicht, dass die Wetterprognosen jetzt auf einmal öfter merkbar daneben gelegen sind“, so Wittmann.

Schätzungen zufolge sei die Verschlechterung der Temperaturprognosen in Bodennähe nämlich nur im einstelligen Prozentbereich gewesen, meinte Wittmann: „Die Covid-19-Situation hat die Wettervorhersage sicher nicht leichter gemacht, aber sie war vor allem ein Thema für die Entwickler der Wettermodelle, die die Qualität der Wettermodelle statistisch bis ins Detail laufend monitoren, für den Nutzer war dieser Qualitätsverlust praktisch nicht zu bemerken.“

Wetterstation
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Mehr Wetterballone und Windprofile

Denn die Meteorologen haben auch nach Alternativen gesucht. So wurden europaweit mehr Wetterballone, sogenannte Radiosonden, in die Luft geschickt. Auch die Zentralanstalt für Meteorologie habe die Zahl der Wetterballone an ihren Standorten von zwei auf vier verdoppelt, sagte Christoph Wittmann: „Radiosonden liefern wichtige Informationen über die vertikale Struktur der Atmosphäre und sind daher sehr wichtig für die regionale Wettervorhersage. Darüberhinaus haben wir an der ZAMG daran gearbeitet, mehr Windprofilerdaten zu bekommen.“ Daten von Messgeräten, die in Bodennähe die Windverhältnisse messen.

Mehrere laufende Forschungsprojekte haben laut Christoph Wittmann das Ziel, sich noch unabhängiger von den Flugzeugdaten machen. „Damit soll ein Stück weit mehr Resilienz geschaffen werden, damit eine Einzeldatenquelle wie Flugzeugdaten dann keine allzu große Bedeutung bekommen.“ Insofern werde, so Wittmann, Covid-19 auch in der Meteorologie Spuren hinterlassen.