Die Formel 1 in Spielberg
APA/AFP/JOE KLAMAR
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Sport

FIA überlegt Erleichterungen in Spielberg

Keine Zuschauer, aber auch kein positiver CoV-Test: Teil eins des Grand-Prix-Doubles in Spielberg klappte gut. Bis zur Fortsetzung gibt es für Teams und Fahrer Freizeitangebote – und ein Lob der FIA, die punktuelle Erleichterungen der Maßnahmen überlegt.

Bevor es ab Freitag mit dem Steiermark-Grand-Prix in die zweite WM-Runde geht, konnten Rennstrecke und Teams kurz durchatmen. Allerdings galten natürlich auch in der „Halbzeit“ die strengen CoV-Hygienemaßnahmen.

FIA-Generalsekretär über Liebe und Vorschriften

Der Internationale Motorsportverband (FIA) hat nach der ersten Spielberg-Woche eine erfreuliche Sicherheitsbilanz gezogen. „Gott sei Dank ist die Bilanz sehr, sehr positiv“, sagte Generalsekretär Peter Bayer der APA am Montag nach dem ersten Formel-1-Rennen. Der Österreicher machte die gute Vorbereitung sowie die beispielhafte Disziplin der Teams dafür hauptverantwortlich.

„Einige Teams sind mit ihren Maßnahmen sogar weiter gegangen, als die Vorschriften es erfordert hätten“, lobte Bayer den Formel-1-Tross. „Ihre Liebe zum Motorsport hat uns da sicher sehr geholfen“, sagte der bei der FIA für den Motorsport zuständige Spitzenfunktionär aus Vorarlberg der APA am Telefon aus Paris.

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Formel 1 in Spielberg
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Formel 1 in Spielberg
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Grünes Licht für alle

Insgesamt seien für den Formel-1-Auftakt in Österreich bisher an die 7.000 Tests vorgenommen worden. 2.500 im Vorfeld, 4.500 waren es demnach vor Ort. Zu den Lerneffekten hätte auch der Umgang mit den sogenannten „falsch positiven“ Ergebnissen gehört, also Verdachtsfällen, die isoliert und nachgetestet werden müssen.

„Das liegt in der Natur der Sache. Am Ende gab es für alle aber wieder grünes Licht“, bestätigte Bayer die gute Bilanz. Auch die dabei erkannten Datenschutzprobleme seien letztlich mit „Hausverstand“ gelöst worden. „Man kann ja einen Covid-19-Test nicht einfach ans schwarze Brett hängen, sondern braucht eine Brücke zwischen medizinischer Schweigepflicht und operativer Event-Umsetzung.“

Punktuelle Erleichterungen angedacht

Die Verwunderung des großteils aus England, Frankreich und Italien angereisten Formel-1-Trosses über das schon wieder sehr freizügige Verhalten der Bevölkerung versteht Bayer. „Hier in Paris tragen 60 bis 70 Prozent der Menschen Maske. Für Teams, die aus dem Lockdown nach Österreich kommen, ist das anfangs schwer zu verstehen. Man muss aufpassen, damit nicht der Eindruck entsteht, alles sei schon wieder erlaubt.“

Innerhalb der Formel 1 habe jedenfalls alles sehr gut funktioniert, versicherte Bayer. So gut, dass man vor dem zweiten Rennen sogar punktuelle Erleichterungen überlegt. Vorstellbar ist etwa, dass die Formel-1-Piloten künftig bei Interviews im „Außenbereich“ die Masken ablegen dürfen.

Betreute Freizeit

Das Projekt Spielberg erwies sich auch in der Pause zwischen den beiden Österreich-Rennen als Topgastgeber. Für Teams und Fahrer gab es zahlreiche Freizeitangebote. An der Rennstrecke steht eine Fitnessbox mit Workout-Geräten. Man kann Fischen gehen oder Radfahren. Alles mit – Coronavirus-getesteten – Betreuern. Die meisten Anmeldungen gab es freilich für die Spezialität des Hauses, nämlich die motorisierten Fahrerlebnisse auf vier und zwei Rädern – einmal Motorsportler, immer Motorsportler.

Verkehrsarme Anreise zum Ring in Spielberg
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Anfahrt zum Ring

Zeit für Aufputz

Der Red Bull Ring wird in der Pause aufgeputzt und dann mit dem gleichen Konzept wieder angeworfen. Bis dahin werden sich auch die aus dem Ausland in die Steiermark gereisten Journalisten an das aktuelle Szenario gewöhnt haben. Keine Zuschauer, keine Stimmung, keine Kontaktmöglichkeiten im globalen Formel-1-Zirkus: Das war für viele ungewohnt und neu.

Reporterlegende: „Alles sehr eigenartig“

„Es ist alles sehr eigenartig“, fühlte sich etwa Joe Saward auch nach fast einer Woche noch immer nicht wirklich „angekommen“. Der Brite ist seit 34 Jahren Formel-1-Reporter, hat über 560 Rennen auf dem Buckel und 1988 zuletzt eines versäumt. Der Mann hat fürwahr viel gesehen. „Aber das jetzt ist der eigenwilligste Grand Prix, bei dem ich jemals war.“

Saward lebt in Frankreich und war nach seiner Ankunft zunächst überrascht. „Niemand trägt hier Masken“, stellte er beim Ausflug in ein steirisches Gasthaus verwundert fest. Französische Kollegen registrierten verwundert, man gewinne außerhalb der Rennstrecke den Eindruck, das ganze Murtal sei immun.

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Adrian Newey und Christian Horner
APA/ERWIN SCHERIAU
Adrian Newey und Christian Horner
Kevin Magnussen
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Kevin Magnussen
Daniel Ricciardo
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Daniel Ricciardo
Max Verstappen
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Max Verstappen
Kimi Räikkönen
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Kimi Räikkönen
Valtteri Bottas
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Valtteri Bottas

Was Saward während der ersten GP-Woche aber am meisten vermisste, war der direkte Kontakt zu den Formel-1-Teams. Alles Diesbezügliche passiert rund um die beiden Rennen in Spielberg derzeit nur virtuell und dauert deshalb dreimal so lange wie üblich. „Alles zusammen ist das ein sehr komisches Gefühl. Man ist zwar da, aber irgendwie auch nicht“, meinte Saward.

Selbstisolation mit Dauer

Der Unterschied zwischen der Außenwelt und dem abgeschotteten Mediencenter, in das man nur nach PCR-Tests, Fiebermessen und mit Schutzmasken kommt und in dem akkurat auf die Einhaltung der Hygienevorschriften geachtet wird, könnte größer nicht sein. Die wenigen zugelassen Journalisten müssen auch für einen Kaffee im „Kreisverkehr“ gehen, um niemandem zu begegnen.

Auch in der zweiten Spielberg-Woche wird sich wegen der Pandemieregeln der Formel 1 an dieser ungewöhnlichen Situation nicht viel ändern. Fahrer, Teams und Medienvertreter müssen alle fünf Tage zum Test. Die Selbstisolation galt laut dem umfangreichen „Code of Conduct“ des Weltverbands FIA auch für die Tage zwischen den Rennen und setzt sich danach auch in Ungarn fort, wo das Triple mit drei Rennen innerhalb von drei Wochen abgeschlossen wird.