Der Schattenriss eines Wissenschaftlers auf einer Visualisierung von Gravitationswellen
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Wissenschaft

CubeSat-Mission: Grazer Forscher wieder dabei

Grazer Forscher sind an einer neuen europäischen CubeSat-Mission beteiligt. Die steirischen Forscher steuern ein Instrument für die Vermessung von Magnetfeldern im Weltraum bei.

Forscher des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und des Instituts für Elektronik der TU Graz sind an der CubeSat-Mission beteiligt: Der Nanosatellit wird im Rahmen des FORESAIL-Programms der Aalto Universität im Rahmen des finnischen Exzellenzzentrums für nachhaltige Raumfahrt gebaut. Die beiden Grazer Institute der ÖAW und der Technischen Universität Graz liefern ein sogenanntes Chip-Magnetometer mit hochgenauer Elektronik.

Grazer Elektronik kreist bereits erfolgreich

Das Weltraumforschungsinstitut beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit der Entwicklung von Mikrochips zum Auslesen weltraumtauglicher Magnetfeldsensoren. Die Grazer Elektronik kreist bereits erfolgreich auf den vier MMS-Satelliten der NASA (Start 2015) und auf dem südkoreanischen Weltraum-Wettersatelliten GEO-KOMPSAT-2A (Start 2018) durch das All. Im Vergleich zu Magnetometern mit diskret aufgebauter Elektronik habe das Chip-basierende Messgerät einen deutlich geringeren Leistungsverbrauch und Platzbedarf, was für Weltraummissionen besonders wichtig ist, wie hervorgehoben wurde.

Kleine Minisatelliten

Seit zwei Jahren arbeiten die Forscher der ÖAW und der TU Graz gemeinsam an einer Konzeptstudie für eine neue Version des Mikrochips. Angestrebt wurden eine Erweiterung des Messbereichs und eine Verbesserung der Strahlungsfestigkeit. „Wir freuen uns sehr, dass diese Neuentwicklung nun beim finnischen FORESAIL-Programm zum Einsatz kommt und die ÖAW gemeinsam mit der TU Graz die Segel setzt“, hielt Werner Magnes, der stellvertretende Direktor und Leiter der Magnetometergruppe am ÖAW-Institut fest.

Das Programm ist auf drei CubeSats ausgerichtet. Dabei handelt es sich um etwa zehn mal zehn mal 30 Zentimeter „kleine“ Minisatelliten, die zwischen 2020 und 2025 in den Weltraum entlassen werden. Das Projekt möchte zeigen, dass qualitativ hochwertige Weltraumbeobachtungen in Umlaufbahnen, die von den kleinen Satelliten wegen der hohen Strahlung und zu geringer Kommunikationsleistung bisher kaum benutzt wurden, möglich sind. Der kleine Würfel soll in einer geostationären Transferumlaufbahn (GTO) die harte Strahlung im Van-Allen-Gürtel mit kostengünstigen Komponenten und einem fehlertoleranten Software-Ansatz überleben.

Es dreht sich um ULF-Wellen

Das Grazer Chip-Magnetometer kommt beim CubeSat FORESAIL-2 (Start 2023) zum Einsatz und ist auch für FORESAIL-3 im Gespräch. „Damit können wir die verbesserte Performance der neu entwickelten Elektronik relativ kostengünstig und rasch im Weltraum verifizieren“, ergänzte Mario Auer, Projektleiter an der TU Graz.

Wissenschaftliches Ziel dieser Mission ist es, die Variabilität von ULF-Wellen (Ultra Low Frequency, Anm.) in der inneren Magnetosphäre und ihre Rolle bei der Anregung von Teilchen zu charakterisieren. Finanziert wird das „Magnetometer der nächsten Generation“ von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft im Rahmen des nationalen Weltraumprogramms ASAP.