Lebensmittelautomat
dpa/Oliver Krato
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Wirtschaft

Kontaktlos-Verkauf bei Landwirten im Trend

Manche Bereiche haben gerade während der CoV-Zeit eine neue Chance entdeckt: So begannen viele heimische Landwirte vermehrt, auf kontaktloses Einkaufen und Bezahlen zu setzen. Die Anfragen bei der Landwirtschaftskammer dazu stiegen rasant an.

Es sind die Automaten und Selbstbedienungsläden der Bauern, die in der Steiermark während des Lockdowns einen regelrechten Boom erlebt haben – mehr dazu in CoV beschert Bauern-Hofläden mehr Umsatz: Landwirte verkaufen ihre Produkte dort kontaktlos und rund um die Uhr.

Spezialisierung

Dutzende weitere Bauern wollen jetzt auch auf diesen Zug aufspringen, sagt Marianne Reinegger von der Landwirtschaftskammer – sie berät Direktvermarkter. Während es vor der CoV-Krise nur selten Anfragen dazu gab, melden sich nun jede Woche rund zehn neue interessierte Landwirte. „Man merkt einfach eine Spezialisierung in Richtung kontaktloser Verkauf. Wir haben die vorher natürlich auch gehabt, aber das waren eher Randthemen, jetzt ist es ein sehr intensives, wichtiges Thema geworden“, so Reinegger.

Mehr Automaten und Selbstbedienungsläden

Die Anzahl der Direktvermarktungs-Automaten in der Steiermark hat sich in den vergangenen Monaten von 50 auf 150 verdreifacht, die Anzahl der Selbstbedienungsläden der Bauern von 40 auf 80 verdoppelt. In der Beratungsstelle bekommen Landwirte, die innovative Wege bei der Direktvermarktung gehen wollen Antworten, so Reinegger: „Es sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die vorne stehen, darf ich das, zu welchen Konditionen darf ich das? Wie ist es mit Ladenöffnungszeiten? Weiters Kennzeichnungsfragen, aber auch Hygienefragen – also ein sehr vielschichtiges Beratungsgebiet.“

Pioniere aus Haseldorf

Den ersten Lebensmittelautomaten der Steiermark hat Familie Schlegl in Haseldorf im Bezirk Graz-Umgebung aufgestellt: Die Pioniere in Sachen kontaktloser Verkauf haben vor vier Jahren den ersten Automaten aufgestellt. In der sechsten Generation werden beim Hofveitl Lebenmittel produziert – der Vulgoname von Familie Schlegl wurde inzwischen zur Marke. Mittlerweile gibt es sieben Automaten, jeder ist videoüberwacht. Alle Informationen über Absatz und Kundenfrequenz laufen am Handy zusammen. Kostenpunkt pro Gerät: 25.000 Euro – und trotzdem stimme die Bilanz, so Peter Schlegel.

Steigende Nachfrage

Laut einer Umfrage aus der CoV-Zeit wollen immerhin 44 Prozent der Bevölkerung nun vermehrt heimische Produkte kaufen, 30 Prozent sogar direkt vom Bauern. Die neuen Verkaufsstellen der Bauern müssen daher nun oft sogar mehrmals täglich wieder befüllt werden, sagt Reinegger.