Osram
APA/dpa/Matthias Balk
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Wirtschaft

EU erlaubt Osram-Übernahme ohne Auflagen

Der börsennotierte steirische Chip- und Sensorhersteller ams kann den deutschen Lichtkonzern Osram ohne Auflagen schlucken. Das teilte die EU-Kommission am Montag mit.

Die Brüsseler Behörde hat demnach keine Wettbewerbsbedenken beim 4,6 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot. Der Wettbewerb unter Herstellern von optischen Sensoren und Halbleitern werde dadurch nicht wesentlich verringert.

Grafik zeigt ams und Osram im Vergleich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Unmittelbar bevorstehend

Die definitive Akquisition von Osram durch ams dürfte unmittelbar bevorstehen. Ams hatte Ende 2019 nach einem Bietergefecht die notwendige Aktienmehrheit an Osram erreicht. Im März hatte ams zu diesem Zweck bereits eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Erst vor einigen Tagen hatte die ams das erfolgreiche Pricing von vorrangigen Anleihen (Senior Notes) im Umfang von 650 Millionen Euro und 400 Millionen Dollar bekanntgegeben. Damit soll die Übernahme von Osram mitfinanziert werden.

Die ams AG rechnet mit einem Vollzug des Übernahmeangebotes am Donnerstag. Am selben Tag werde die Zahlung des Angebotspreises an die Inhaber der angedienten Aktien erwartet.

Ams „hocherfreut“

Danach werden ams 69 Prozent aller Aktien (exklusive gehaltener eigener Aktien) von Osram gehören. „ams ist hocherfreut über diesen Erfolg und freut sich darauf, durch die Zusammenführung von ams und Osram einen weltweit führenden Anbieter von Sensorlösungen und Photonik zu schaffen“, teilte das heimische Unternehmen mit.

Zweifel an Finanzierungsstärke

Im Zuge des sich anbahnenden Zusammenschlusses waren immer wieder Zweifel daran aufgekommen, ob ams die Finanzierung überhaupt stemmen kann. Die Österreicher sind stark verschuldet, deutlich kleiner als Osram und wollen die Übernahme weitgehend auf Pump stemmen. Dazu beitragen soll aber auch eine kürzlich abgeschlossene Kapitalerhöhung. Die Marktturbulenzen infolge der CoV-Krise hatten sowohl den ams- als auch den Osram-Kurs zwischenzeitlich abstürzen lassen – mehr dazu in Ams weist Verkaufsspekulationen zurück (16.6.2020) und in Ams-Chef deutet Stellenabbau an (16.5.2020).

Ermittlungen der FMA

Kürzlich wurde auch erst bekannt, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) rund um die ams wegen des Verdachts auf Insiderhandel ermittelt, wie die Firma bestätigte. Demzufolge richten sich Ermittlungen nicht gegen die Gesellschaft, jedoch gegen natürliche oder juristische Personen, die mit ams in Verbindung stehen könnten – mehr dazu in Insiderhandel: ams bestätigt FMA-Ermittlungen.