Rauchfreie Kinderspielplätze Graz
Stadt Graz/Fischer
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Chronik

Grazer Spielplätze sind rauchfrei

In Graz ist mit Donnerstag eine schon langjährige Forderung im Nichtraucherschutz umgesetzt worden – sämtliche öffentlichen Spielplätze der Stadt sind ab sofort rauchfrei. Die Einhaltung des Rauchverbots soll auch von der Ordnungswache kontrolliert werden.

Das Rauchverbot gilt für alle öffentlich zugänglichen Kinderspielplätze und –flächen, die im Eigentum der Stadt Graz stehen oder von dieser verwaltet werden. Vom Verbot sind neben den Spielflächen und den Spielgeräten auch die Wege-, Pflanzungs- und Rasenflächen sowie sonstige Einrichtungen, Tische, Bänke und Stühle erfasst.

Einstimmiger Beschluss

„Seit Jahren wurde darüber diskutiert, vor allem zwischen den Juristen. Gleichzeitig haben sich unzählige Eltern und Kinder sowie auch das Kinderbüro an mich gewandt. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass die Grazer Kinderspielplätze nun rauchfrei sind“, sagt der zuständige Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP). Der Beschluss im Grazer Gemeinderat fiel einstimmig.

Die Regelung soll auch kontrolliert werden, dafür zuständig ist die Ordnungswache, die bei Verstößen auch Strafen verhängen kann, und zwar in der Höhe von 30 Euro bei Erstvergehen; bei wiederholten Verstößen drohen ein Verfahren und Geldstrafen von bis zu 1.000 Euro.

Bis zu 250 Giftstoffe in einem Zigarettenstummel

Das Rauchverbot wurde mittels Ortspolizeilicher Verordnung in den Gemeinderat eingebracht. Derartige Verordnungen kann die Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich erlassen, wenn sie der Beseitigung von Missständen dienen, die das Gemeinschaftsleben stören und beeinträchtigen. Im konkreten Fall betrifft das vor allem die Gesundheit der Kinder, erklärt Kinderparlament-Projektleiterin Heidi Richter-Jursitzky: „Es geht hier nicht nur um das Rauchen an sich, sondern vor allem auch um die Zigarettenreste. Kinder ahmen die Großen nach und stecken sich die Kippen in den Mund. In diesen stecken dann bis zu 250 unterschiedliche Giftstoffe.“

Mediziner und Bundesrat Karlheinz Kornhäusl bestätigt, dass es auch in der Praxis tatsächlich immer wieder zu Vergiftungen kommt: „Es ist tatsächlich so, dass alle ein bis zwei Monate auf die Grazer Kinderklinik ein Kind eingeliefert wird und dann stationär bleiben muss zur Überwachung, weil es einen Zigarettenstummel verschluckt hat.“

Zigarettenreste in der Sandkiste

Wie groß das Risiko für Kinder durch Zigarettenstummel auf Spielplätzen tatsächlich ist, hat im Vorjahr eine Zählaktion zutage gefördert – dabei wurden allein im Grazer Stadtpark über 1.000 Stummeln aufgesammelt. Ähnliches wurde von der Holding Graz, die für die Spielplatzreinigung zuständig ist, beobachtet, demnach wurden laut Holding teils Zigaretten in Sandkisten, in Ritzen von Spielgeräten oder auf dem Boden gefunden. Bis ein solcher Zigarettenstummel zersetzt ist, vergehen in der Regel zehn bis 15 Jahre.

Jahrelanges Tauziehen im Vorfeld

Laut SPÖ sei dem Rauchverbot auf Grazer Spielplätzen ein jahrelanges Tauziehen vorausgegangen, bereits 2014 sei ein Dringlichkeitsantrag gestellt worden, erst Anfang Mai dieses Jahres sei eine entsprechende Gemeinderatsanfrage vom SPÖ-Klubvorsitzenden Michael Ehmann erfolgt. Dementsprechend begrüße er die Verordnung, allerdings nicht ganz kritiklos, wie er sagt: „Mehr als sechs Jahre für eine solche Lösung zu brauchen ist kein Ruhmesblatt. Mit den Rauchzeichen über den Spielplätzen und den Tschikstummeln in den Sandkisten, auf den Spielwiesen und neben den Sitzbänken hätte man mit mehr gutem Willen schon vor einigen Jahren Schluss machen können.“