Der Felssturz löste einen Großeinsatz von rund 70 bis 100 Kräften der Alpinpolizei, Bergrettung, des Roten Kreuz und der Feuerwehr aus, auch vier Hubschrauber von ÖAMTC, Bundesheer und Polizei standen im Einsatz. Laut Polizei stürzte im Bereich des hohen Wasserfalls ein Felsteil ab und schlug auf den darunterliegenden Wandersteig und die dortigen Holztreppen auf. Dabei wurde auch ein Gruppe von neun Wanderern getroffen – zwei Personen kamen ums Leben, acht weitere wurden laut Polizei zum Teil schwer verletzt.
Unglücksstelle schwer zugänglich
Die vom Mixnitzbach durchflossene Bärenschützklamm ist extrem unzugänglich, Retter und Material mussten durch steile Felswände abgeseilt werden oder von Mixnitz aus wenigstens eine Stunde lang aufsteigen, um in die Nähe der Unglücksstelle zu gelangen. Laut Landesstellenleiter Michael Miggitsch von der Bergrettung wurden bis zum öffentlichen Eingang der Klamm Shuttledienste von Feuerwehr und Rettung eingerichtet, „auch die Hubschrauber haben Shuttledienste geflogen“, so Miggitsch.
Seinen ersten Eindruck an der Unfallstelle schilderte der Bergretter so: „Es liegen sehr viele angebrochene Felsteile herunten, bei dem Aufprall sind sie weiter zersplittert – man muss sich das wie eine Splitterwirkung vorstellen, dass durch diese Teile auch andere Personen getroffen wurden. Also es ist nicht so, dass ein Stein gleichzeitig alle Personnen erwischt hat.“
Rucksack schwamm im Kehrwasser
Die Rettungskräfte mussten schließlich auch den eiskalten Mixnitzbach mit Hilfe einer Canyoning-Rettungsgruppe aus der Obersteiermark absuchen, um mögliche weitere Opfer zu finden. „In einem Kehrwasser ist ein Rucksack geschwommen, deshalb stand zu befürchten, dass eventuell jemand in den Bach gestürzt ist“, sagte Miggitsch. Der Mixnitzbach in der Klamm birgt zahlreiche Wirbel und vom Wasser ausgeschürfte Bereiche, dazu Spalten und Schlünde. Die Canyoning-Gruppe und deren Material wurde vom Bundesheer eingeflogen.
Verletzte und Tote von Hubschrauber geborgen
Von dieser Canyoning-Gruppe wurden schließlich auch die beiden Toten geborgen – laut Polizei handelt es sich bei den Opfern um eine 50-Jährige Ungarin und eine 21-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung. Die Leichname wurden von Hubschraubern abtransportiert.
Die acht verletzten Personen, darunter auch eine schwer verletzte, wurden von der Bergrettung geborgen – sie wurden zum Eingang der Klamm gebracht, dort vom Rettungsdienst beziehungsweise Rettungshubschraubern übernommen und in Krankenhäuser eingeliefert. Woher die verletzten Personen kommen, muss erst ermittelt werden.
Klamm bis auf Weiteres gesperrt
Die Bärenschützklamm ist bis auf Weiteres für Besucher und Wanderer gesperrt, zu groß wäre sonst die Gefahr für andere Besucher, sagte Miggitsch, „weil ein Teil der Steiganlage beschädigt worden ist“. Wie genau es zu dem Felssturz kam, ist noch unklar. Laut Miggitsch dürften die Besucher zum Zeitpunkt des Unglücks aber auf einer kleinen Brücke gestanden sein, eine Art „Foto-Stelle“. Die Alpinpolizei hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.
Felssturz in der Bärenschützklamm
Zwei Tote und acht Verletzte: Das ist die traurige Bilanz nach einem Felssturz in der Bärenschützklamm bei Mixnitz. Für Alpinpolizei, Bergrettung, Rotes Kreuz und Feuerwehr waren die Rettungs- und Bergungsarbeiten in der schwer zugänglichen Klamm eine große Herausforderung.
Die Bärenschützklamm ist eine wasserführende Klamm, in der über 164 Leitern ein Höhenunterschied von etwa 350 Metern zwischen 750 Meter und rund 1.100 Meter Seehöhe überwunden wird. Ausgangspunkt ist Mixnitz im Gemeindegebiet von Pernegg, die Klamm führt u. a. zur Wallfahrtskirche Schüsserlbrunn, zur Almwirtschaft „Zum guten Hirten“ und weiter Richtung Teichalm.
Seit dem Vorjahr warnen Touristiker vor einer Überlastung des Naturjuwels – mehr dazu in Bärenschützklamm kämpft mit Überlastung (31.8.2019). Erst im Mai dieses Jahres wurde die Klamm wie jedes Jahr gesäubert und kontrolliert, um sie für Besucher möglichst sicher zu machen – mehr dazu in Bärenschützklamm ist wieder fit für Besucher (9.5.2020).