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Bei Sturm bleibt kein Stein auf dem anderen

Bei Sturm Graz hat man nach der enttäuschenden abgelaufenen Saison eine Perspektivenklausur abgehalten – und am Donnerstag wurden die gefundenen Ideen präsentiert. Eines scheint klar: Es bleibt kein Stein auf dem anderen.

Sturm Präsident Christian Jauk bezeichnet die verkorkste Saison als „Lehrstunde“: „In meiner Amtszeit habe ich noch nie mehr Geld investiert, und es ist am Ende der schlechteste Platz herausgekommen. Das ist eine Lektion.“ Jauk vermisste bei der Kampfmannschaft „Tugenden, die im Leitbild festgelegt sind, wie Einsatz. Das müssen wird jetzt ändern.“ Man werde sich „alles anschauen, kein Stein darf auf dem anderen bleiben. Es gibt nichts, was es nicht zu hinterfragen gibt“, so der 55-Jährige am Donnerstag – mehr dazu in Sturm Graz steht vor dem Neuaufbau (sport.ORF.at).

Kooperation mit Kapfenberg

Sportlich kommt es zu einer Kooperation mit Zweitligist Kapfenberg, sagt Geschäftsführer Sport, Andreas Schicker, „weil ich einfach glaube, dass unsere sogenannten Potentialspieler in Kapfenberg die optimale Plattform haben, um dort auf einem guten Level den nächsten Schritt zu machen. Zudem gibt es den Riesenvorteil, dass ein Kooperationsspieler jederzeit zurückgeholt werden kann“. Das heißt, die jungen Spieler sammeln in Kapfenberg Spielpraxis auf Profiniveau.

Die Bitte um Geduld

Jetzt sei der Beginn des Veränderungsprozesses – das gehe aber nicht von einem Tag auf den anderen. Die Schlagworte lauten Mut, Verjüngung und Sympathie, damit auch die Fans mit dem Verein wieder an einem Strang ziehen.

Sowohl Präsident als auch Sportdirektor bitten aber um Geduld: „Wenn die Erwartungshaltung, so wie am Beginn der vergangenen Saison hoch ist, erhöht das natürlich auch während der Saison den Druck. Daher bitten wir auch die Fans, diesen neuen Weg mitzugehen“, so Jauk. Und Schicker ergänzt: „Wenn man sieht, dass der Verein für Entwicklung steht, dass junge Spieler herangeführt werden, das braucht einfach Zeit.“

Ziele tiefer angesetzt

Auch wenn das erste Jahr „ein Entwicklungsjahr“ sein werde, müsse man nicht fürchten, dass eine Amateurtruppe am Platz stehen werde, so Schicker. Jauk wiederum hielt fest, dass „die Kategorie Meistergruppe nicht die alleinige Kategorie ist, in der wir denken“. Mit der Verjüngung soll eine „Durchgängigkeit von Jugend, Akademie und Amateuren bis in die Kampfmannschaft“ sichergestellt werden.

Mit welchem Trainer und welchem Kader die kommende Saison bestritten wird, ist noch offen. Fix sind die Abgänge von Kiril Despodow, Thomas Schrammel, Juan Dominguez, Isaac Donkor und Florian Ferk, unsicher ist die Zukunft von Christoph Leitgeb, Thorsten Röcher und Anastasios Avlonitis. Für „Mittelfeld-Herz“ Otar Kiteishvili gebe es lose Anfragen, intern sei ein Preis festgelegt worden.

Ruhe bewahren

Sicher werde man „manchen nicht 1:1“ ersetzen können, das Budget sei auch CoV-bedingt reduziert worden: „Es sind im Herbst nur zwölf Meisterschaftsspiele vorgesehen, die Punkte nur 50 Prozent wert“, versuchte Schicker zu erklären. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, nicht Ruhe zu bewahren. Falsche Transfers sind immer schlechter als keine Transfers.“