Reisebusse in der Garage
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Wirtschaft

Reisebus-Branche: Fast nichts rollt mehr

Seit Monaten steht die Busflotte der steirischen Bus-Unternehmer die meiste Zeit still. Die ersten Stornierungen für Reisen gab es Mitte Februar. Fünf Monate später ist das Reisebusgeschäft nach wie vor bis zu 90 Prozent eingebrochen.

175 Busunternehmer in der Steiermark kämpfen ums Überleben. Ein Beispiel: Das Busunternehmen Tieber aus Judenburg hatte vor der Krise zwei neue Busse um insgesamt 1,5 Mio, Euro bestellt – schwer zu stemmen, wenn seit fünf Monaten kaum Umsätze gemacht werden.

Kaum Fahrten, Mitarbeiter dienstfrei gestellt

„Der Katalog 2020 war sehr gut gebucht, aber letztendlich umsonst: Seit Mitte Februar mussten alle Reisen, die bis Ende Juni gebucht waren, storniert und abgesagt werden“, sagt Unternehmerin Claudia Tieber, die das Angebot auf Inlandsreisen umgestellt hat – dies sei allerdings nur eine minimale Schadensbegrenzung, sagt sie. Die 27 Mitarbeiter wurden dienstfrei gestellt. „Im Vergleich zum Vorjahr sind wir zu 85 Prozent weniger unterwegs als 2019“, so Tieber.

Viele Busgäste haben Angst vor weiten Reisen

Von ähnlichen Einbußen spricht auch Jochen Schwarz aus Gleisdorf – auch er hat seinen Reisekatalog und den Internetauftritt adaptiert. Nachdem die CoV-Infektionszahlen nach oben gingen, werden mittlerweile nur Tagesfahrten angenommen. Vor Reisen nach Italien oder Kroatien schrecken die Busgäste zurück, so Schwarz: „Bei Auslandsreisen ist das Interesse kaum vorhanden, die Angst, dass sie irgendwo festhängen oder in Quarantäne müssen, ist nach wie vor sehr groß.“

Traditionsunternehmen könnten verschwinden

Peter Lackner, Sprecher der Omnibusunternehmer in der Wirtschaftskammer, sagt, er hoffe, dass diese durch Leasingraten, Personalkosten oder Versicherungen extrem kapitalintensive Branche endlich finanzielle staatliche Unterstützung bekomme. „Hier reden wir von Traditionsunternehmen in der Steiermark in der dritten, vierten Generation. Und wenn wir verhindern wollen, dass sie gänzlich von der Bildfläche verschwinden, dann braucht es hier entsprechende Unterstützung.“

Am stärksten betroffen sei der touristische Bereich; besser ginge es noch Omnibusunternehmern, die auch in der Schüler- oder Behindertenbeförderung tätig sind.