Anton Paar-Zentrale Graz
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Wirtschaft

Nun doch gewählter Betriebsrat bei Anton Paar

Schon mehrere Male hat es beim Grazer Messtechnikhersteller Anton Paar den Versuch gegeben, einen Betriebsrat zu gründen – das letzte Mal im Mai. Nun gibt es erstmals in der Geschichte des Unternehmens doch einen gewählten Betriebsrat.

Im vergangenen Mai wurde die Betriebswahl per einstweiliger Verfügung gerichtlich untersagt – sie hätte in CoV-Zeiten die Gesundheit der Belegschaft gefährdet, hieß es. Die Gewerkschaft war erzürnt und kündigte ihrerseits rechtliche Schritte an – mehr dazu in Anton Paar: Gewerkschaft legt Einspruch ein (19.5.2020).

Anfang Juli wurde gewählt

Nun gibt es doch einen Betriebsrat – erstmals in der Geschichte des Unternehmens –, die Wahl fand an drei Tagen Anfang Juli statt. Wegen der CoV-Lockerungen sei die Wahl unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen nun möglich gewesen, sagt der neue Betriebsratsvorsitzende Karl Fluch – er wurde bei der konstituierenden Sitzung vor zwei Tagen gewählt; insgesamt waren sechs Listen angetreten.

Die negative Berichterstattung in den Medien sei für ihn Anlass gewesen zu kandidieren – Anton Paar sei nicht so, wie es dargestellt worden sei: „Ich habe versucht, einen Beitrag zur Konfliktlösung zu leisten. Durch den hohen Zuspruch, der während des Prozesses durch viele Mitarbeiter ausgedrückt wurde, habe ich beschlossen, mit einer eigenen Liste zu kandidieren. Wir wollen halt versuchen, mit dieser Liste die Belegschaft bestmöglich zu vertreten.“

„Vertreter der Belegschaft – Vertretung des Unternehmens“

Von Unternehmensseite sei vieles umgesetzt worden, sagt Fluch sinngemäß – und nennt etwa die betriebliche Gesundheitsförderung für die rund 1.200 Mitarbeiter: „Ich persönlich sehe den Betriebsrat als den Vertreter der Belegschaft. Ich gehe aber hier bei uns, bei Anton Paar so weit, dass es auch eine Vertretung des Unternehmens ist. Mir persönlich und meiner Gruppe ist es extrem wichtig, dass wir einen konstruktiven und positiven Umgang in den Belangen der Vertretung ermöglichen, und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, dass uns das auch gelingt.“

Von der Geschäftsführung gibt es keine Stellungnahme. Auch bei der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) wollte man sich nicht äußern: Es sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt GPA-djp-Chef Norbert Schunko – grundsätzlich sei er dafür, dass es in Firmen ab einer gewissen Größe einen Betriebsrat gibt.