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ATB: „Kampfmaßnahmen“ einstimmig beschlossen

Überraschend hat ATB in Spielberg Insolvenz angemeldet, rund 360 Arbeitsplätze wackeln. In einer Betriebsversammlung wurden nun am Freitag einstimmig „Kampfmaßnahmen“ beschlossen.

Am Dienstag meldete ATB Insolvenz an: Die Passiva betragen laut AKV und KSV nach Liquidationswerten rund 43 Mio. Euro, die Aktiva rund 6 Mio. Euro; die Überschuldung beläuft sich gemäß diesen Zahlen auf rund 37 Mio. Euro – mehr dazu in ATB Spielberg insolvent. Betroffen sind rund 800 Gläubiger und etwa 400 Mitarbeiter, von denen bereits in der Vorwoche rund 360 zur Kündigung angemeldet wurden – mehr dazu in 360 Kündigungen bei ATB.

„Über Jahre hindurch betrogen und belogen worden“

Völlig überrascht von diesen Zahlen wurde auch der ATB-Betriebsratsvorsitzende Michael Leitner: „In Wirklichkeit war die Belegschaft genauso überrascht wie der Betriebsrat selbst, denn wir sind jetzt über Jahre hindurch eigentlich immer nur belogen und betrogen worden, und plötzlich diese Hiobsbotschaft, dieser Kahlschlag, das ist ein Wahnsinn. Man muss bedenken, dass da Familien dahinterstecken, das sind Existenzen, und dass man das jetzt so mit einem Paukenschlag einfach schließen möchte, das werden wir nicht akzeptieren.“

„Das kann so nicht ablaufen“

In der Versammlung von Betriebsrat, Gewerkschaftsvertretern sowie mehr als 300 ATB-Mitarbeitern am Freitag wurden nun einstimmig „Kampfmaßnahmen“ – also auch Streik – beschlossen. Leitner sieht vor allem den chinesischen ATB-Eigentümer Wolong in der Pflicht: „Das kann so nicht ablaufen, wie das von langer Hand geplant war.“ Gefordert wird eine Änderung des derzeitigen Sanierungsplanes. Betriebsrat und Belegschaft wollen ein „tragfähiges Fortführungskonzept für den Standort sowie eine seriöse Suche nach Investoren bzw. nach einem möglichen neuen Eigentümer“.

Laut Daniel Gürtler von der Gewerkschaft GPA-djp werde kommende Woche noch abgewartet, ob sich ein Investor für das insolvente Unternehmen findet, ansonsten könnte es zum Streik kommen. Dieser könnte laut einer Aussendung notwendig werden, denn die Wolong-Gruppe plane den Abtransport der Produktionsmaschinen während des Betriebsurlaubs im August: „Das ist nicht rechtmäßig und wird von uns mit allen Mitteln bekämpft werden“, so die beiden Gewerkschafter Heribert Grasser (Pro-Ge) und Christian Jammerbund (GPA-djp).