Buslenkrad und Buscockpit
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Buslinie für Sozialleistungsbetrug

Einen groß angelegten Sozialleistungsbetrug mit mehr als einer Million Euro Schaden haben Ermittler jetzt um bislang 1.000 Kosovaren aufgedeckt. Für den Betrug war sogar eine eigene Buslinie zwischen Graz und Pristina gegründet worden.

Die Betrüger lebten großteils in ihrer Heimat im Kosovo und hatten in Österreich Scheinadressen, um dort diverse österreichische Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Mindestsicherung oder Familienbeihilfe zu beziehen.

1.000 Kosovaren involviert

„Teilweise waren mehrere Familienangehörige in kleineren Wohnungen gemeldet, in denen sich dann aber tatsächlich niemand aufgehalten hat oder sich eben nur einzelne Personen aufgehalten haben. So konnten auch behördliche Schreiben entgegengenommen werden. So sind dann die Personen rechtzeitig aus ihrer Heimat zu den Terminen nach Österreich eingereist“, schildert Polizeisprecher Fritz Grundnig.

Zumindest 1.000 Kosovaren waren dabei involviert; kamen pünktlich zum Arbeitsamt, zu Arztterminen oder zur Gebietskrankenkasse. Wie viele Personen tatsächlich mit dem Netzwerk Sozialleistungen erschlichen haben, steht noch nicht fest.

Eigene Buslinie gegründet

Um die Betrüger zu ihren Behördenterminen in der Steiermark zu bringen, wurde sogar eine eigene Buslinie zwischen Graz und Pristina gegründet – seit 2017 sollen mehr als 1.700 Fahrten in die Steiermark stattgefunden haben. Die beiden Busfahrer waren laut den Ermittlern arbeitslos gemeldet und kassierten Fuhrlohn.

Mehrere 100.000 Euro Schaden

Ihren Ausgang nahmen die Ermittlungen laut Landespolizeidirektion im Bezirk Murtal: Hier wurden erste vereinzelte Fälle von Sozialbetrug aufgedeckt. Die Erhebungen weiteten sich daraufhin aus, bis man das Netzwerk ausgeforscht hatte. Die Schadenssumme dürfte bei mehr als einer Million Euro liegen.