Das Licht, der Moment und somit die Zeit spiegeln sich in den Werken der Künstlerin Claudia Märzendorfer. Für das Kunsthaus Mürz bringt sie den Tag in den Ausstellungsraum, spannt ein Fenster auf, holt das Draußen hinein: „Es entstanden 175 Bilder, die dann in die Dia-Projektoren eingespannt wurden und so einen Kreislauf des Lichts in den Raum gebracht haben“, so Claudia Märzendorfer.
„Den Himmel habe ich ja auch nicht selbst gestrichen“
Ihre Porträtserie lässt das eigene Spiegelbild nur erahnen, sieht sie im Flüchtigen doch die Schönheit und das Lebendige, arbeitet mit jedwedem Material.
Zu sehen sind auch Schätze der Grazer Kunstsammlung, deren Titel sie unter die Lupe genommen und Paul Celans „Unter ein Bild“ weitergesponnen hat: „So nehme ich oftmals Bruchstücke oder Teile aus anderen Dingen und komponiere sozusagen eine neue Form daraus – den Himmel habe ich ja auch nicht selbst gestrichen.“
Zu einer kleinen kritischen Landpartie lädt gleich nebenan der Künstler Felix Malnig. Beide Ausstellungen im Kunsthaus Mürz sind bis 23. August zu sehen.
Verarbeitung mit Pinsel und Farbe
Gedanken über unsere so besondere Zeit hat die Künstlerin Edith Temmel in einen Bilderzyklus gegossen. Auf Schloss St. Martin kann man in ihr Corona-Tagebuch, ergänzt von Texten der Wortspinnerinnen, eintauchen: „Ich habe ab dem 9. März jeden Tag ein Bild gemalt – orientiert an den aktuellen Vorkommnissen“, so Edith Temmel.
Quarantäne, Zusammenhalt oder Klagelied sind nur einige ihrer Titel: „Das was auf mich eingestürmt ist – über die Medien, die Berichterstattung – habe ich mit Farbe und Pinsel formuliert, sodass ich das auch selber besser verarbeiten konnte.“
Temmels Zyklus spiegelt auch das tägliche Auf und Ab zwichen Bedrohung und dem Aufleben der Natur. Zu sehen ist ihr Corona-Tagebuch gegen Voranmeldung bis Ende August auf Schloss St. Martin in Graz.