Künstler im öffentlichen Bett
ORF
ORF
Kultur

Wenn die Innenstadt zum Schlafzimmer wird

Mitten in der Grazer Innenstadt ist jetzt ein Bett „öffentlich“ geworden. Eine Woche lang lebt ein Künstler im Bett und lädt – auf Abstand – Vorbeikommende ein, in sein Bett zu kommen.

Das Bett, das Künstler Matthias Mollner am Eisernen Tor in Graz aufgestellt hat, sorgt für Aufsehen und Neugier. Seit Freitag wohnt der Künstler im Bett und verlässt es nur zur Körperpflege und für den Gang zur Toilette.

Künstler im öffentlichen Bett
ORF

„Ich lade Menschen ein, zu mir ins Bett zu kommen. Wir können uns unterhalten, singen, Gymnastik machen. Es ist alles möglich in diesem Bett, in diesem Privatraum der jetzt öffentlich ist. Ich halte mich auch fit im Bett. Ich mache Krafttraining, Liegestütze, ich dehne mich, ich mache Yoga.“

„Nachdenken über das eigene Zuhause“

Unter dem Bett: die Vorräte für eine Woche und Hygieneartikel. Dass das Projekt gerade in Zeiten der CoV-Pandemie stattfindet, ist für den Künstler bedeutend: „Abstandsregeln, Nähe, Distanz das sind Themen, die bei diesem Projekt ganz wichtig sind.“

Das Bett im öffentlichen Raum regt an zum Nachdenken über das eigene Zuhause, das Aufgehobensein, das Öffentliche und das Private und das Überwachtsein. Denn durch eine Überwachungskamera wird das Kunstprojekt von Matthias Mollner auch rundum überwacht. Auch das möchte der Künstler zeigen.

An Schlaf im öffentlichen Raum muss man sich gewöhnen

„Wenn in der Nacht Leute zu mir ins Bett kommen, kann ich nicht schlafen. Am Wochenende ist sehr viel los. Da komme ich nicht zu meinem Schlaf und muss den Schlaf tagsüber nachholen, etappenweise, Stunde für Stunde. Aber es geht. Man gewöhnt sich daran“, schildert der Künstler.

Künstler im öffentlichen Bett
ORF

Ob Neubegegnungen oder wiederkehrende Stammgäste: Künstler Matthias Mollner lebt sein öffentliches Bettleben mit viel Gesellschaft, bis Freitag kann man ihn noch in seinem Bett besuchen.