Bei einer Außentemperatur von 35 Grad (im Schatten) kann es bereits nach zehn Minuten im Autoinneren 42 Grad haben. Wenn das Auto in der Sonne steht, sollte man auch mäßigere Temperaturen nicht unterschätzen, rät der Verein „Grosse schützen Kleine“.
Auto als Backofen
Insbesondere für Kinder gelte eine verschärfte Situation, erklärt Holger Till, Präsident des Vereins „Grosse schützen Kleine": „Vor allem bei Kleinkindern kommt es rascher zur Überhitzung des Körpers als bei Erwachsenen, da sie über weniger Körperoberfläche, also weniger Haut verfügen, über die Körperwärme abgegeben und somit der Körper gekühlt wird.“
Eine Rolle dabei spiele auch der Kindersitz, so Till: „Durch das ‚Gefangensein‘ im Autokindersitz verschlimmert sich die Thematik zusätzlich: Am Rücken und seitlich liegt der kompakte Kindersitz am Körper an und verhindert somit die Möglichkeit der Wärmeabgabe. Das Auto wird also zum Backofen und der Kindersitz zum zusätzlichen Brutkasten – eine fatale Situation.“
Auto sperrt sich nicht „von selbst“ zu
Laut Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins würden Medienberichte kursieren, in welchen behauptet werde, dass sich ein Pkw von selbst versperrt hätte. Im Regelfall dürfe so etwas nicht passieren, betont der Präsident des Vereins für Kindersicherheit: „Nach Rückfrage bei namhaften Pkw-Herstellern wurde uns versichert, dass sich Autos grundsätzlich nicht von selbst verschließen."
Dass Kinder versehentlich eingesperrt oder im Auto „vergessen“ werden, könne am ehesten in Situationen passieren, die nicht Routinesituationen angehören. "Zum Beispiel dem Elternteil, der das Kind normalerweise nicht in den Kindergarten bringt, und nach dem Einsteigen ins Auto sich mit den Gedanken bereits halb in der Arbeit oder am Schreibtisch befindet“, beschreibt Spitzer eine typische Situation.
Sicherheitstipps fürs Parken im Sommer
Um eine solche Situation zu verhindern, raten die Kindersicherheits-Experten unter anderem dazu, den Schlüssel immer mitzunehmen, das Auto nicht abzusperren bevor nicht alle Insassen das Auto verlassen haben und den Reserveschlüssel an einem anderen Ort als das Auto aufzubewahren.
Wenn man beobachtet, dass ein Kind in einem Auto eingesperrt ist, solle man sich umsehen, ob der Fahrzeuglenker sich in der Nähe befindet, ansonsten rät der Verein für Kindersicherheit dazu, die Polizei zu rufen. Die Autoscheibe einzuschlagen sei laut Gesetz nur dann gerechtfertigt, "wenn Leib und Leben bedroht sind und es keine andere Möglichkeit zur Hilfe gibt“.