Hilda Diwald
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Hilda Diwald: Ein Leben für das Kino

In Frauental bei Deutschlandsberg führt die 93-jährige Hilda Diwald eines der letzten kleinen privaten Kinos des Landes – noch. Gerade die heimische Film- und Kinolandschaft ist hart von der Pandemie getroffen worden. Frau Diwald blickt zurück.

Kinoprojektor
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Am 1. Juli haben die ersten Kinosäle wieder aufgesperrt; die internationale Cineplexx-Kette startete ihren Betrieb erst wieder mit dem 5. August.

Ihr Kino ist ihr Leben – und das seit 65 Jahren. Obwohl sie und ihr Mann damals eher zufällig ins Kinogeschäft gestolpert sind, erinnert sich Hilda Diwald noch ganz genau an den ersten Film, der bei ihr gelaufen ist: „‚Zwei himmelblaue Augen‘ war das. Am Heiligen Abend lief die erste Vorstellung.“

Von Anfang an war die Chefin selbst für das Programm zuständig; bestellte die großen Leinwandschnulzen genauso wie Horrorschocker oder Action-Filme – nicht selten mit etwas mehr Wartezeit als die großen Kinobetreiber.

Jahrzehnte an der Kinokassa

Dennoch war die Auswahl nie zu klein: Wie viele Filme sie in den 65 Jahren in ihrem Kino gezeigt hat, kann Hilda Diwald beim besten Willen nicht sagen. Zur Gänze gesehen hat sie selbst aber nur die wenigsten: „Das ist sich nicht ausgegangen“, schmunzelt sie.

Hilda Diwald mit jungen Kinofans
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Hilda Diwald kennt Filmfans mehrerer Generationen – „und sie kennen auch mich“

Hilda Diwald ist nämlich immer an der Kassa gesessen – über Jahrzehnte hinweg. Heißt: Sie kennt gleich mehrere Generationen von Filmfans: „Nach so vielen Jahren lernt man ja die Leute kennen. Und sie kennen auch mich. Überall, wo ich hinkomme.“

Das Strengbleiben fiel ihr nicht leicht

Und trotzdem: Unberechtigt in Jugendverbotsfilme hineinschwindeln, das gab es bei der resoluten Weststeirerin nicht: „Da haben sie immer gesagt: ‚Mei, die Frau Diwald ist schon wieder streng!‘ Ich hätte sie ja am liebsten hineingelassen – aber ich kann das nicht, wenn es verboten ist.“

Ob traditionelle Filmrolle oder wie jetzt üblich digitaler Projektor: In Frauental war man immer auf dem aktuellen Stand der Kinotechnik. Aber ohne ihre engagierten Mitarbeiter, betont Hilda Diwald, hätte ihr kleines Kino nicht so lange überlebt: „Durch Corona sind wir leider ganz unten – jetzt müssen wir schauen, dass wir wieder raufkommen.“

Hilda Diwalds Kino
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Auch Hilda Diwalds kleines Kino ist von der Corona-Zeit getroffen worden

Wie auch immer: Es wird ohne Hilda Diwald passieren. Die 93-Jährige ist verständlicherweise müde und wird das Kino verkaufen. Steirische Kinogeschichte geschrieben hat sie allemal.