Blick durch mehrere Autos
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Wirtschaft

Autohandel kommt nur langsam in Fahrt

Die Coronavirus-Krise hat sich auch massiv auf den steirischen Kfz-Handel ausgewirkt. Die Autoverkäufe brachen ein, der Autohandel kommt nur schleppend aus der Krise.

Im ersten Halbjahr brachen die Zahlen bei den Kfz-Neuzulassungen um ein Drittel ein, nun gibt es erste Anzeichen, dass sich der Autohandel zumindest langsam wieder erholt.

Verlust trotz steigender Nachfrage nicht mehr aufzuholen

Die Lust am Autokauf scheint langsam zu steigen, im Juli betrug das Minus bei den Neuzulassungen 20 Prozent, rund 25.000 Fahrzeuge wurden im Vormonat neu zugelassen. Laut Wirtschaftskammer werden die Verluste aber nicht aufzuholen sein und die Krise wird den Autohandel weit bis ins Jahr 2021 beschäftigen. Derzeit würden vor allem Menschen mit sicherem Einkommen, größtenteils Pensionisten, kaufen, sagte Klaus Edelsbrunner, Spartenobmann Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer.

Sie hätten die Chance, durch einen Lagerbonus etwas günstiger an ein neues Auto zu kommen auch in den vergangenen Wochen genutzt, so Edelsbrunner: „Es kaufen Leute, bei denen das Geld nicht wirklich so eine große Rolle spielt und die Menschen Sorge hatten, dass mit dem Geld etwas passiert. Das sieht man an den Ausstattungen, die wir in der Zeit verkauft haben, es wurden hauptsächlich Top Ausstattungen verkauft. Natürlich fehlt der große Kundenanteil von jenen die eben in Kurzarbeit sind oder gekündigt sind“, sagte Edelsbrunner.

Keine großen Rabatte, aber lange Wartezeiten beim Kauf

Die Zeit der großen Rabatte sei vorbei, das Preisniveau habe sich in etwa auf das Niveau vor der CoV-Krise eingependelt, sagte Edelsbrunner: „Es gibt natürlich noch Lagerautos die mit Lagerboni verkauft werden, das sind natürlich gute Schmankerl und Zuckerl, wenn man genau das Auto haben will, das am Platz eines Händlers steht, ansonsten ist eher die Problematik, dass die Werke und Zulieferer teilweise schleppend langsam arbeiten. Somit sind die Wartezeiten länger als gewohnt.“ So beträgt die Wartezeit für ein neues Auto laut dem Spartensprecher derzeit zumindest vier Monate.

Jeder zehnte Autohändler in seiner Existenz gefährdet

Die Hoffung der Autohändler, die Investitionsprämie der Bundesregierung würde auch den Autohandel wieder ankurbeln, habe sich jedenfalls nicht erfüllt, da die Prämie auf alternative Antriebssysteme beschränkt ist. Diese mache lediglich 20 Prozent der Verkäufe aus, sagte Edelsbrunner: „Das heißt, das sind leider Fahrzeuge, die wir momentan nicht so griffbereit haben und die nicht da sind, ein Konjunkturschub, der momentan hilft, wäre, wenn man auch Verbrennungsmotoren, Diesel- und Benzinfahrzeuge, die ja auch umweltfreundlich sind, in Form der Investitionsprämie unterstützt hätte, das geht uns leider ab.“

Die größte Herausforderung sei es derzeit überhaupt zu überleben, so Edelsbrunner, der damit rechnet, dass etwa jeder zehnte Autohändler mittelfristig die Krise nicht überstehen wird.