Die B72 wurde nach dem Unwetter bei Ratten auf einer Länge von 50 Metern komplett weggerissen
Land Steiermark/A16
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Chronik

Starke Unwetter im steirischen Joglland

Die für Dienstag angekündigten Unwetter in Teilen der Steiermark sind eingetroffen. Besonders stark betroffen ist das oststeirische Joglland. Hier gab es Überschwemmungen und Stromausfälle.

Rund 60 Liter Regen pro Quadratmeter kamen in kurzer Zeit vom Himmel. In der Ortschaft Ratten ist die Feistritz über die Ufer getreten und hat die B72 in ein Flussbett verwandelt.

Derart viel Regen zuletzt in den 80er Jahren

Ein derart starker Niederschlag innerhalb kurzer Zeit habe es laut den Bewohnern zuletzt in den 80er-Jahren gegeben. Die Bäche konnten die Wassermassen nicht fassen, traten über die Ufer und mündeten schließlich in die Feistritz, die binnen kurzer Zeit ebenfalls über die Ufer trat. Bäche in St. Kathrein am Hauenstein und Fischbach führten ebenfalls Hochwasser. Laut Patrick Friedl vom Bereichsfeuerwehrverband Weiz waren am frühen Nachmittag allein in seinem Bezirk neun Wehren bei 40 Einsätzen.

Aufräumarbeiten nach Unwettern im Joglland. Mit Scheibtruhen wird ein Sportplatz von Schlamm und Geröll gereinigt.
APA/INGRID KORNBERGER
Auf dem Tennisplatz von Strallegg lag der Schlamm 15 Zentimeter hoch
Überschwemmungen im oststeirischen Jogelland. Wiesen und Straßen wurden überflutet
APA/INGRID KORNBERGER
Viele Wiesen und Straßen wurden im Joglland am Dienstag überflutet

Die Feistritz verläuft über weite Strecken neben der B72, daher war diese auch besonders stark von Überschwemmungen betroffen. In Ratten nahe der Firma Horn riss es einen Teil der B72 komplett weg. Die Straße war nicht mehr zu sehen, dafür ein einziger riesiger Fluss. Vereinzelt wurden kleinere Brücken weggerissen und Häuser nahe des Ufers überschwemmt. Unternehmen wie etwa ein Autohaus in Falkenstein stand unter Wasser.

B72 für fünf Wochen gesperrt

Die Weizer Straße (B72) in Ratten im Norden des oststeirischen Bezirks Weiz muss nach den massiven Überschwemmungen am Dienstag für rund fünf Wochen gesperrt bleiben. Wie das Land Steiermark am Mittwoch mitteilte, wurde die Fahrbahn auf einer Länge von rund 50 Metern komplett zerstört. Die Umleitung ist nur großräumig über den Schanzsattel und Fischbach möglich, St. Kathrein am Hauenstein ist nur über Krieglach erreichbar. Projektleiter Franz Nöhrer vom Straßenerhaltungsdienst meinte: „In den nächsten fünf Wochen werden wir alles unternehmen, um den Abschnitt wenigstens wieder einspurig befahrbar zu machen. Nach ersten Einschätzungen wird die komplette Sanierung bis Mitte Oktober dauern.“

Die B72 wurde nach dem Unwetter bei Ratten auf einer Länge von 50 Metern komplett weggerissen
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Die B72 wurde nach den Unwettern auf einer Länge von 50 Metern weggerissen

Weitere Schäden entstanden an anderen Stellen der Feistritzsattelstraße. Der Schaden beträgt laut Land insgesamt rund eine Million Euro.

2.500 Haushalte ohne Strom

Laut Feuerwehr wurde ein Fahrzeug von den Wassermassen mitgerissen. Zwei Personen musste die Feuerwehr aus dem Auto retten. Die Unwetter sorgten auch für Stromausfälle in der Oststeiermark. Laut dem Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik-Lauris, waren rund 2.500 Haushalte im Raum Fischbach, St. Kathrein am Hauenstein, Ratten und Rettenegg ohne Strom. 73 Trafostationen sind aufgrund der Unwetter ausgefallen.

Tennisplatz 15 Zentimeter hoch mit Schlamm bedeckt

Hart getroffen hat es auch den Tennisverein, den USV Feitlclub Pacher, in Strallegg. Die Mitglieder schaufelten am späten Nachmittag ihren Court vom Schlamm frei, der rund 15 Zentimeter auf dem roten Sand lag. „Die Feistritz war sicher vier Meter höher als sonst“, sagte Obmann Christoph Klaminger, während er mit seinen Klubkollegen Scheibtruhe um Scheibtruhe den Schlamm hinaustransportierte. Er hoffte, dass noch diesen Sommer wieder alles sauber ist und wieder gespielt werden kann.

Man habe alle rund 100 Monteure im Einsatz und danach weiterhin in Bereitschaft, denn es soll erst der Anfang einer Reihe von Unwettern sein, so der Sprecher des steirischen Energieversorgers.