Kunstprojekt Schloßbergbahn
Foto Fischer
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Kultur

Schloßbergbahn in neuem Outfit unterwegs

Generationen von Grazern kennen die roten Kabinen der Seilbahn, die den Schloßberg auf- und abfährt. Bis jedenfalls März 2021 sind die beiden Wagen nun als gespenstisch-weiß gemusterte Kunstobjekte unterwegs.

Montagabend wurde die Schlossbergbahn offiziell als „Space*Object*Inbetween“ eingeweiht. Dabei handelt es sich um eine Arbeit des Grazer Urbankunst-Duos „Asynchrome“, bestehend aus Marleen Leitner and Michael Schitnig. Im Frühjahr war eine ähnlich konzipierte Zeichen-Installation der beiden im Österreichischen Kulturforum New York zu sehen.

„Der gläserne Mensch“ als Thema

Leitner und Schitnig haben die Idee für das um ein halbes Jahr nach hinten verschobene Grazer Kulturjahr 2020 weiterentwickelt. Mithilfe einer exklusiv entwickelten Folie haben sie ihre Zeichnungen mit ebenfalls extra angefertigten Spezialstiften auf den Glasfronten der Seilbahnkabinen angebracht. Thematisiert werden damit Transparenz und Digitalisierung, der „gläserne Mensch“ sowie die Problematik fortschreitender Vernetzung und Überwachung, wie der kuratorische Beirat des Projekts, Roman Grabner, bei der Eröffnung erläuterte.

Durch elektronische Steuerelemente verändert sich die Durchsichtigkeit der Folie so, dass die Zeichnungen einmal mit dem umliegenden Panorama als Hintergrund und dann wieder vor einer undurchsichtigen Fläche auf Fenstern und Kabinendach erscheinen. Die beiden Wagen sind individuell gestaltet, sie fahren jeweils unter dem Motto „Change“ und „Offer“.

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Schloßbergbahn Kunstrprojekt
APA/Andreas Stangl
Kunstprojekt Schloßbergbahn
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Schloßbergbahn Kunstrprojekt
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Tiefgründige Kunst in drei Minuten Fahrzeit

So spektakulär sich die Entwicklungsgeschichte der Installation mit all ihren technischen Novitäten auch anhört, so vergleichsweise wenig spektakulär wirkt auf ersten Blick das Ergebnis. Das Künstlerduo hofft, dass sich die Fahrgäste mit dem Thema Durchsichtigkeit von Gegenstand und Mensch auseinandersetzen, denn die Zeit, um das Thema auf sich wirken zu lassen, ist knapp bemessen – beträgt die Fahrzeit mit der Schloßbergbahn immerhin nur knapp drei Minuten.

Installation bis März 2021 geplant

Derzeit ist noch nicht klar, ob und inwieweit die Schloßbergbahn nach der geplanten Dauer der Installation wieder in ihren gewohnten Zustand versetzt wird. Jedenfalls bis März 2021 bietet die altehrwürdige Aufstiegshilfe auf den Schloßberg – sie ist seit 1894 in Betrieb – einen durchaus erfrischenden Anblick und gleichzeitig einen anspruchsvoll-mehrschichtigen Ausblick auf die steirische Landeshauptstadt.