Grazer Synagoge
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Chronik

Grazer Synagoge mit Parolen beschmiert

Synagoge und Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde Graz sind in der Nacht auf Mittwoch Ziel eines Vandalenaktes geworden. Das historische Ziegelwerk und die Fassade wurden mit pro-palästinensischen Parolen besprüht.

Einer Videoaufzeichnung zufolge ereignete sich die Tat kurz vor 23.00 Uhr. Laut dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, sind die Parolen auf dem Ziegelmauerwerk der Synagoge auf einer Länge von vier bis fünf Metern und auf einer Höhe von etwa einem Meter zweizeilig zu sehen, am Gemeindehaus fand sich ein rund 40 Zentimeter hoher Schriftzug.

Verfassungsschutz hat Ermittlungen übernommen

Sämtliche Schmierereien wurden an den zum Grieskai zugewandten Seiten der Gebäude angebracht. Die Videos wurden am Mittwoch noch weiter ausgewertet. Insbesondere durch die Beschmierung des aus Ziegeln der 1938 zerstörten Synagoge gebildeten Sichtziegelgürtels entstand beträchtlicher Sachschaden. Zudem dürften die Unbekannten laut Polizei Steine in den Innenhof geworfen haben, wodurch ein Fenster beschädigt wurde. Die Höhe des Sachschadens ist bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen wurden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) übernommen.

Grazer Synagoge beschmiert
APA/Ingrid Kornberger

Anstieg von Antisemitismus spürbar

Rosen zufolge würde die Tat ein in den letzten Jahren deutlich wahrnehmbares Ansteigen des Antisemitismus bestätigen. Dabei komme laut Rosen, wie sich auch gegenständlich zeige, dem israelorientierten Antisemitismus starke Bedeutung zu. Rosen selbst hatte in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit immer wieder medienwirksam kritisch gegen die antiisraelische BDS-Bewegung und die Steirische Friedensplattform sowie den Grazer Völkerrechtler Wolfgang Benedek Stellung bezogen.

Die Jüdische Synagoge in Graz wurde in der Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 in Schutt und Asche gelegt. Nach mehr als 60 Jahren wurde das wiedererrichtete jüdische Gebetshaus im November 2000 auf den übrig gebliebenen Mauern am ursprünglichen Standort wiedereröffnet.