Chronik

Unwetter: Feuerwehren erneut gefordert

Mehr als 2.000 Feuerwehrleute sind am Samstagabend bei Unwettern in der Steiermark im Einsatz gewesen. Betroffen waren die Bereiche Graz-Umgebung, Deutschlandsberg und Voitsberg, Leibnitz, Feldbach und Fürstenfeld, Judenburg und Knittelfeld, Murau, Liezen und Mürzzuschlag.

Stellenweise wurden bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. Bäche traten über die Ufer, Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, Infrastruktur wurde durch Murenabgänge beschädigt, wie zum Beispiel die Ennstalstraße. Durch Blitzschläge gab es einige Brände.

„Rund 2.000 Feuerwehrmitglieder von 214 Feuerwehren waren ab dem späten Nachmittag stundenlang im Einsatz, um hunderte Schadenslagen zu bewältigen. Viele sind es noch, denn derzeit werden die Aufräumungsarbeiten in den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach, Leibnitz, Voitsberg und Graz-Umgebung auf Hochtouren fortgesetzt. Punktuelle Aufräumungsarbeiten finden derzeit auch in den Bereichsfeuerwehrverbänden Judenburg, Knittelfeld, Weiz und Mürzzuschlag statt“, schilderte Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband Steiermark am Sonntagvormittag.

Unwettereinsätze mehr als verdreifacht

Im direkten Vergleich zum Vorjahr (Jänner bis August) hätten sich die Unwettereinsätze mittlerweile bereits mehr als verdreifacht – mehr dazu in Unwetter: Aufräumarbeiten dauern an (22.8.2020).

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St. Stefan im Rosental
FF8083/M. Zangl, J. Kaufmann, F. Winkler, D. Zach
Insgesamt waren mehr al 2.000 Helfer der Feuerwehren im Einsatz – hier etwa in St. Stefan im Rosental
Gnas unter Wasser
LFV/Franz Fink
In Gnas standen Straßen unter Wasser
Keller wurden überflutet – wie hier in Gnas
LFV/Franz Fink
Keller wurden überflutet – wie hier in Gnas
Viele Straßen wurden von Bäumen blockiert
Btf Magna
Viele Straßen wurden von Bäumen blockiert
Gnas unter Wasser
LFV/Franz Fink
Mit Sandsäcken versuchte man hier in Gnas ein Geschäft zu schützen
St. Stefan im Rosental unter Wasser
FF8083/M. Zangl, J. Kaufmann, F. Winkler, D. Zach
Auch St. Stefan im Rosental stand unter Wasser
Wirtschaftsgebäudebrand Trahütten
OFM Hannes Mörth
In Trahütten geriet ein Wirtschaftsgebäude in Brand
Unfall in Pichl
FF
Quer durch die Steiermark kam es zu Unfällen – etwa hier bei Pichl

„Von den Einsatzkräften wurden hauptsächlich Sandsäcke geschlichtet, Pump- und Reinigungsarbeiten durchgeführt, Verklausungen beseitigt, beschädigte Dächer notdürftig abgeplant sowie Straßen und Gehwege von Vermurungen oder von umgestürzten Bäumen befreit“, so Meier.

Hagelflieger abgestürzt

Ausgerechnet ein Hagelflieger ist während eines Unwetters in einem Waldstück am Gaberl in der Weststeiermark abgestürzt. Die beiden Piloten wurden schwer verletzt von Feuerwehr, Bergrettung und Rotem Kreuz geborgen. Die Unfallursache wird nun ermittelt.

Vielerorts „Land unter“

Auch Straßen wurden durch Murenabgänge beschädigt, wie zum Beispiel die Ennstalstraße. Überschwemmungen wurden aus vielen Orten gemeldet – wie beispielsweise aus dem Großraum Gnas, aus Paldau, aus einigen Ortsteilen der Neuen Stadt Feldbach sowie auch aus der Bezirkshauptstadt Feldbach selbst.

Gnas unter Wasser
LFV/Franz Fink
In Gnas standen viele Straßen unter Wasser

Behinderungen für den Verkehr aufgrund von Überflutungen, Schlamm und Steinen waren auf vielen Landes- und Gemeindestraßen zu verzeichnen. „Überdies erinnerte das gestrige Unwetterereignis so manche Einsatzkraft an das Katastrophenjahr 2009. Damals standen erstmals alle Feuerwehren des Bereichsfeuerwehrverbandes zeitgleich im Einsatz. Elf Jahr später war die Situation die gleiche. Alle 73 Feldbacher Bereichsfeuerwehren waren zur Schadensbewältigung eingesetzt“, so Thomas Meier.

In der Südoststeiermark mussten in den Nachtstunden aus Sicherheitsgründen (Überflutungen bzw. Hangrutschung) mehrere Wohnhäuser evakuiert werden. Dies betrifft im Wesentlichen den Großraum der Marktgemeinde Gnas aufgrund von Überflutungen (punktuell HQ 300 laut örtlicher Einsatzleitung) sowie eine Familie mit zwei Kindern in Jahrbach, Gemeinde Jagerberg – wegen einer möglichen Hangrutschung.

Landwirschaft erneut geschädigt

Die Gewitter haben auch die Landwirtschaft in der Steiermark schwer in Mitleidenschaft gezogen: Starkregen, Sturm und Hagel entluden sich vor allem in den Bezirken Graz-Umgebung, Deutschlandsberg und Leibnitz: Auf einer Fläche von 1.500 Hektar entstand dadurch ein Schaden von rund 1,1 Millionen Euro. Betroffen sind Acker- und Obstkulturen.