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Wirtschaft

Betriebsversammlungen bei ATB

Bei ATB in Spielberg sind Betriebsrat und Gewerkschaft auf Kampf gepolt. Seit Wochen geht es in dem Motorenwerk darum, ob der Standort mit 400 Mitarbeitern erhalten bleibt oder nicht. Am Montag gab es eine Betriebsversammlung.

Der Montag ist für die Belegschaftsvertreter ein schwarzer Tag: Die Mitarbeiter haben ihre Kündigungen erhalten – aufgeben will aber noch keiner. Am Vormittag hat sich eine Menschentraube vor der Firma gebildet.

Betriebsrat kritisiert, dass Mitarbeiter nicht hinaus dürfen

Betriebsrat Michael Leitner kritisiert, dass ATB die Mitarbeiter hindere herauszukommen. Und andererseits die Arbeiterkammer nicht hinein dürfe, um die Mitarbeiter zu beraten. Mehrere Bürgermeister, Gewerkschafter und auch die Landespolitik waren ebenfalls bei der Kundgebung dabei. Auch Landtagspräsidentin Manuela Khom, die sagt, sie verstehe nicht, warum eine Region attraktiv gemacht werde und eine Firma sage, sie siedle wieder ab.

Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) kündigt an, sollte das Werk nicht weiter geführt werden, werde das Land zur Verfügung stehen.

Schreiben der Gewerkschaften an Bundeskanzler

Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp forderten Bundeskanzler Sebastian Kurz und Finanzminister Gernot Blümel (beide ÖVP) in einem Schreiben auf, gegen die Praktiken des Eigentümers aufzutreten: „Dieses Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung ist in Wahrheit eine knallharte Schließung und eine Arbeitsplatzvernichtung. Steuerzahler werden zusätzlich noch die Verlagerung der Produktion mitfinanzieren. Es kann doch nicht im Sinne des Staates sein, dass Eigentümer stärker geschützt werden als Beschäftigte und die Allgemeinheit“, kritisierten die steirischen Gewerkschafter Hubert Holzapfel und Christian Jammerbund bei der Protestkundgebung in Spielberg.

„Sanierungsverfahren muss Standort sicherstellen“

Aus Sicht der Gewerkschaften müsste das gewählte Sanierungsverfahren sicherstellen, dass der Produktionsstandort in Spielberg erhalten bleibt. Dies sei aber nicht gegeben. Die Ankündigung der Unternehmensgruppe etwa 40 Arbeitsplätze für Forschung und Entwicklung in Spielberg zu halten, sei für die Gewerkschaften eine „reine Augenauswischerei“. Vielmehr deute alles darauf hin, dass eine kostengünstige Schließung des Standortes und eine Verlagerung der Maschinen und Anlagen von langer Hand geplant wurde, hieß es in der Aussendung. Sollten die Maschinen abtransportiert werden, so schwinde auch die Hoffnung und das Interesse der Investoren, von denen es derzeit zwei gibt.

Weitere Betriebsversammlung angekündigt

360 von 400 Mitarbeitern sollen ihre Kündigung erhalten haben. Teilweise läuft bis Ende Jänner 2021 die Kündigungsfrist. Am Mittwoch soll es eine weitere Betriebsversammlung geben.