Publikation:
Ivo Steinmetz hat seine Ergebnisse auch in einer Publikation zusammengefasst.
Heute vor einem halben Jahr ist das Coronavirus erstmals auch offiziell in Österreich nachgewiesen worden – und zwar in Tirol. Nur wenige Tage später wurde der erste Fall in der Steiermark bekannt. Betroffen war eine 52-jährige Oststeirerin, die nach dem Besuch einer Messe in Oberitalien Symptome zeigte.
Keine einheitlichen Regelungen
Die Richtlinien für neu eingeführte PCR-Tests sind allerdings immer noch nicht einheitlich geregelt. Die Tests, mit denen das Virus letztlich im Laborverfahren nachgewiesen werden kann, gibt es zwar mittlerweile in Hülle und Fülle – doch nicht alle halten, was sie versprechen, weiß der Leiter des Grazer Hygieneinstituts, Ivo Steinmetz.

Unter anderem hat er den Test eines namhaften internationalen Anbieters unter die Lupe genommen, der bereits im Frühjahr auf den Markt kam: „Was bei diesem Test das Problem ist: Es kommt zu sogenannten falsch-negativen Testergebnisse. Das heißt, wir haben Patientenmaterial, von dem wir wissen, dass das Virus drin ist. Und wenn wir den Test anwenden, sehen wir, dass der Test negativ ist, obwohl die Probe eigentlich positiv ist.“
Gesetzgeber in der Pflicht
Der betroffene Testanbieter sowie ein weiteres steirisches Labor, das den Test einsetzen wollte, wurden laut Steinmetz darüber informiert. Generell liege es aber in der Hand der einzelnen Labore, PCR-Tests vor ihrer Anwendung auch auf ihre Tauglichkeit hin zu prüfen: „Die Anwender – die Speziallabore – tauschen sich schnell über solche Dinge aus und sind sehr vorsichtig, aber die bessere Variante ist, dass solche Tests erst gar nicht auf den Markt kommen.“
Dringend nötig seien daher – analog etwa zu HIV-Tests – strenge und einheitliche Kriterien bei der Zulassung. Gefordert sei hier der Gesetzgeber, so Steinmetz: „Das ist ein Schritt, den man sofort einfordern kann: Dass man jemandem, der einen Test auf den Markt bringt, fragt, an welchen Patienten mit welchen Proben und welchem Ergebnis der Test überprüft wurde.“
Laborverfahren letztlich entscheidend
Keine großen Qualitätsunterschiede ortet der Virologe übrigens in der Art, wie die Proben-Abstriche im Vorfeld der Tests genommen werden – also etwa im Rachen, in der Nase oder mittels Gurgelmethode. Entscheidend sei letztlich das Verfahren im Labor.