Brustuntersuchung
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Coronavirus

Keine Einschränkungen bei Krebsvorsorge

Aufgrund des Lockdowns sind bei vielen Menschen Krebserkrankungen spät oder noch gar nicht entdeckt worden. Mittlerweile sind Vorsorgeuntersuchungen und Screenings aber wieder möglich. Die Vorsorge und Behandlung soll auch über den Winter – trotz hohem logistischem Aufwand – weiterhin uneingeschränkt möglich sein.

Coronabedingt sind im Zeitraum von März bis Mai heuer um 40 Prozent weniger Krebserkrankungen festgestellt worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Keine Angst vor Vorsorgeuntersuchungen

Eine frühzeitige Diagnose sei bei vielen Krebserkrankungen das Um und Auf für gute Heilungschancen, betont Birgit Jungwirth von der Krebshilfe Steiermark: „Vor dem Hintergrund ist die Präventionsarbeit natürlich im Moment eine, die uns ganz besonders am Herzen liegt.“

Daher Jungwirths dringende Botschaft: „Haben Sie keine Angst vor Vorsorgeuntersuchungen. Der Besuch beim Arzt ist sicher, und auf keinen Fall unsicherer als das Einkaufen im Supermarkt. Und wir können nur ganz massiv appellieren, all diese Vorsorgeuntersuchungen gerade auch heuer nicht auszulassen.“

Eigene Konzepte für mehr Sicherheit

Zu den Vorsorgeuntersuchungen zählt etwa die Mammographie. Um diese auch in den kommenden Monaten sicherzustellen, ist beispielsweise auf der Universitätsklinik für Radiologie am LKH Graz ein umfassendes Sicherheitskonzept in Kraft getreten, sagt Vorstand Michael Fuchsjäger: „Mit Triagepunkten bei unseren Eingängen, wo Patientinnen befragt werden und nur ins Haus gelassen werden, wenn kein COVID-19 Verdacht besteht. Und so können wir derzeit die Früherkennungsuntersuchungen in gewohntem Ausmaß auch anbieten.“ Laut Fuchsjäger sei davon auszugehen, dass die Brustkrebsfrüherkennung auch über die kalten Monate angeboten wird.

Weniger Kontakt durch Arbeitsgruppen und Telemedizin

Auch auf der Klinischen Abteilung für Onkologie am LKH Graz will man die Versorgung über den Winter um jeden Preis aufrecht erhalten, sagt deren interimistischer Leiter Herbert Stöger: „Leider Gottes haben wir wiederum eine Welle von Infektionen, die durch die Urlaubstätigkeit, sowohl des Personals als auch der Patienten, zustande kommt. Wir haben also unser Lehrgeld schon bezahlt und haben es Gott sei Dank geschafft, die Patienten, soweit sie anfallen, zu behandeln.“

Um weiterhin Behandlungen gewährleisten zu können habe man die Abteilung so organisiert, dass es Arbeitsgruppen gibt, die miteinander wenig Kontakt haben und austauschbar sind, so Stöger. „Wir schauen auch, dass wir, wenn irgendwie möglich, Patientenkontakte reduzieren“, fügt der Mediziner hinzu. Dies ist etwa durch Telemedizin möglich. So würden beispielsweise Routinekontrollen, in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, mittlerweile auch telemedizinisch durchgeführt, sagt Herbert Stöger.