Politik

ÖVP und SPÖ gegen Hermann-Auslieferung

ÖVP und SPÖ, die im steirischen Landtag zusammen eine klare Mehrheit haben, werden nicht für die Aufhebung der Immunität von FPÖ-Vizeklubobmann Stefan Hermann stimmen. Sie geben an, am „Grundprinzip der Demokratie festhalten“ zu wollen.

Die Staatsanwaltschaft hatte um seine Auslieferung angesucht, um im Fall einer Sachverhaltsdarstellung zu ermitteln – mehr dazu in Verhetzung: Staatsanwalt bat um Hermann-Auslieferung (8.9.2020).

Verdacht der Verhetzung

Im Juli hatte die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch den Landtagsabgeordneten Hermann wegen des Verdachts der Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Graz angezeigt – mehr dazu in SOS Mitmensch sieht bei FPÖ-Vize Hermann Verhetzung (29.7.2020). Die Sachverhaltsdarstellung bezieht sich auf ein von ihm geteiltes Video auf Facebook, bei dem es sich laut SOS Mitmensch um ein „Anti-Roma-Hassvideo“ handle. Darin seien „wüste Beschimpfungen gegen Roma und Sinti“ zu sehen.

„Am Instrument der Immunität festhalten“

Beim ersten Ausschusstag nach der Sommerpause am Dienstag haben sich nun ÖVP und SPÖ offenbar darauf geeinigt, Hermann nicht auszuliefern, wie sie in einer gemeinsame Aussendung mitteilten: „Das geteilte Posting sowie die Äußerungen von Stefan Hermann betreffend der Roma- und Sinti-Community sind weder eines Landtagsabgeordneten, noch eines Klubobmann-Stellvertreters würdig und wir kritisieren diese inhaltlich aufs Schärfste.“

Da er diese allerdings im Rahmen seiner politischen Tätigkeit als Landtagsabgeordneter getätigt habe „halten wir nichtsdestotrotz am Instrument der Immunität fest, da dieses immerhin eines der bedeutendsten Grundprinzipien unserer Demokratie darstellt“, hieß es weiter in der Aussendung.

Weiterhin „wachsames Auge“ auf Hermann und FPÖ

Es müsse gewährleistet bleiben, dass die Abgeordneten auch in Zukunft ihre Meinung frei äußern können. „Jedoch wäre die Freiheitliche Partei gut beraten, ihre Mitglieder zu Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen im Umgang mit Online-Medien zu verpflichten. Wir werden auf jeden Fall auch in Zukunft ein wachsames Auge auf Stefan Hermann und die Freiheitliche Partei, insbesondere auf den Online-Auftritt, haben“, erklärten die Klubobleute Barbara Riener (ÖVP) und Hannes Schwarz (SPÖ).