Kastner und Öhler
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Coronavirus

Kastner & Öhler steuert stabilen Boden an

Das steirische Handelsunternehmen Kastner & Öhler werde das heurige Jahr wegen der CoV-Krise mit Verlust abschließen, so Vorstandschef Martin Wäg. Aber es gehe bergauf. „Wir haben die Zuversicht, dass wir stabilen Boden unter den Füßen haben.“

Dem steirischen Handelsunternehmen Kastner & Öhler fehlt wegen der CoV-Krise nach wie vor ein zweistelliger Millionenbetrag an Umsatz, wie Vorstandschef Martin Wäg sagte. Die Inanspruchnahme diverser Staatshilfen gestaltet sich als mühselig.

„Komplexer“ Weg zur Unterstützung

Im Gefolge der Lockdownzeit hat Kastner & Öhler eine Liquiditätsunterstützung gebraucht und dazu bei der Finanzierungsagentur Cofag einen Antrag für die Liquiditätsgarantien aus dem Corona-Hilfsfonds gestellt. „Die Anbahnung war langwierig“, sagte Wäg am Mittwoch, „aber es hat geklappt“. Ausgeholfen hat Kastner & Öhler damals die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark.

„Sehr komplex“ sei auch das Thema Fixkostenzuschuss. Kastner & Öhler sei gerade dabei, alles dafür vorzubereiten. Aber schon jetzt sei klar, dass damit der entstandene Schaden „bei weitem nicht ausgeglichen wird“, so Wäg. Kurzarbeit habe das Unternehmen bis Mitte Juni in Anspruch genommen, Personalabbau sei bisher keiner nötig geworden.

Wie es puncto Coronavirus im Herbst und kommendes Jahr weitergehen wird, sei für alle schwer zu sagen, meinte Wäg. „Das haben die letzten Tage mit dem Ampelfarbenkarussell schon gezeigt.“ Kastner & Öhler glaube jedenfalls an den stationären und an den Online-Handel.

Onlinegeschäft „gewaltig gewachsen“

Nach Wiederöffnung der Geschäfte im Mai sei die Kaufquote an den 33 – und bald 34 – Standorten etwas besser gewesen, berichtete der Chef von Kastner & Öhler. „Unsere Kunden haben sich bei uns wohl und auch sicher gefühlt.“ Die Bereiche Sport, Home und Spielwaren liefen etwas besser, Mode sei nahe am Vorjahr. Online sei während des Lockdowns „gewaltig gewachsen“, aber könne natürlich nicht den Umsatz von mehr als 30 Geschäften ausgleichen – mehr dazu in Onlineshop Trostpflaster für Kastner&Öhler (15.5.2020).

Neuer Standort in Innsbruck

Am Donnerstag eröffnete Kastner & Öhler im Kaufhaus Tyrol in Innsbruck ein neues Geschäft mit 6.500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Es handle sich dabei um das größte Modehaus Westösterreichs und um den zweitgrößten Standort von Kastner & Öhler – der größte ist das Stammhaus in Graz. Kastner & Öhler hat in Innsbruck rund sieben Mio. Euro investiert, 90 Arbeitsplätze entstehen. „Wir sind froh, dass wir uns mit Rene Benkos Signa einigen konnten“, sagte Wäg. Das Kaufhaus Tyrol gehört der Holding von Immobilieninvestor Benko, der es 2004, als er gerade einmal 27 Jahre alt war, gekauft und danach umgebaut hatte.

Nun entfällt etwa ein Fünftel der Tyrol-Verkaufsfläche auf Kastner & Öhler. Das steirische Unternehmen, zu dem auch Gigasport gehört, beschäftigt in Österreich rund 1.900 Personen und setzte im Geschäftsjahr 2019/20 mehr als 290 Mio. Euro um.