Schulbeginn
APA/HELMUT FOHRINGER
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Coronavirus

CoV-Fälle an Schulen: Bezirksbehörden am Zug

Das neue Schuljahr ist noch nicht einmal eine Woche alt, da gibt es bereits die befürchteten ersten CoV-Fälle: Derzeit gibt es elf Erkrankte und 19 Verdachtsfälle. Nun entscheiden die Bezirksbehörden, ob nur die Erkrankten oder ganze Klassen in Quarantäne müssen.

Neben dem administrativen Aufwand zum Schulbeginn – mehr dazu in Elternvertreter vermissen Notfallkonzept – haben gleich mehrere steirische Schulen schon in der ersten Woche mit CoV-Fällen zu tun – das bestätigte Gewerkschafter Herbert Weiß, von der Landesfachgruppe der AHS, gegenüber dem ORF Steiermark.

Sieben Schüler und vier Lehrer

Derzeit sind sieben Schülerinnen und Schüler sowie vier Lehrerinnen und Lehrer an Covid 19 erkrankt. „Dazu gibt es noch 19 weitere Verdachtsfälle. Das heißt es sind Fälle, wo die Testergebnisse noch ausstehen“, sagte Josef Zollneritsch von der Bildungsdirektion Steiermark.

Diese CoV-Fälle verteilen sich über die gesamte Steiermark: Die meisten infizierten Schüler und Lehrer – nämlich fünf – gibt es in den Bezirken Graz, Graz-Umgebung und Voitsberg. Weitere vier kommen aus der Region Südweststeiermark. Jeweils einen CoV-Fall gibt es in der Oststeiermark, sowie im Raum Leoben-Bruck an der Mur. Die Infizierten wurden unter Quarantäne gestellt, sagte Zollneritsch.

Entscheidung von Fall zu Fall

Das bedeutet aber nicht, das mit ihnen automatisch die gesamte Klasse oder Teile des Lehrerkollegiums ebenfalls in Quarantäne müssen. „Absonderungsentscheidungen, Quarantäneentscheidungen sind Entscheidungen der Gesundheitsbehörde. Es ist je nach Einzelfall mit dem Contact Tracing vorzugehen und zu entscheiden, es gibt da keine Automatik“, so Zollneritsch.

Direktoren können Klassen nach Hause schicken

Trotzdem könnten die Schuldirektorinnen und -direktoren sicherheitshalber die Klassen ein paar Tage nachhause schicken, um eine Clusterbildung in der Schule zu verhindern. Allerdings sei man – trotz der herausfordernden Situation – bemüht, so weit es geht Normalität an den steirischen Schulen zu leben, so Zollneritsch. Schülerinnen und Schüler, die positiv auf Corona getestet wurden und in Quarantäne sind, bekommen künftig einen ortsungebundenen Unterricht. Sie nehmen daran online von zu Hause aus teil.

Beispiel BORG Monsberger

Eine der betroffenen Schulen ist das BORG Monsbergergasse in Graz, schildert dessen Direktor Johann Adam: „Mich hat die Mutter eines Schülers angerufen, dass ihr Sohn am Tag zuvor in ein Spital eingeliefert wurde zur Behandlung. Dort wurde ein CoV-Test gemacht, und der war eben positiv.“

Dieser Test wurde Montagabend gemacht. Die Schüler und Lehrer der betroffenen Klasse wurden nach Hause geschickt und haben vorerst keinen Unterricht. Da der positiv getestete Schüler auch einen Bruder an der Schule hat, sind zwei Klassen betroffen. Auf Testergebnisse warten die Direktoren meist mehrere Tage.

Trotz Einschränkungen Freude

Auch ohne positiven Test ist das Coronavirus an den steirischen Schulen allgegenwärtig: Schüler müssen in den Gängen Masken tragen und Abstand halten. Vor allem für neue Schüler sei die Eingewöhnungsphase schwierig, sagt Josef Wieser, Direktor des Gymnasiums in Leibnitz: „Die Einschränkungen, dass man die Hygienevorkehrungen wirklich einhalten muss, Abstand halten, Maske tragen außerhalb der Klassenräume, dämpft natürlich ein wenig. Aber grundsätzlich sind die Schülerinnen und Schüler froh, dass sie wieder gemeinsam in der Klasse sind.“

Positiver Fall nach Direktorentagung

Verunsicherung herrschte zuletzt auch bei einigen Direktoren nach einer Schulleitertagung in der Südweststeiermark vergangene Woche. Ein Teilnehmer wurde im nachhinein positiv auf das Virus getestet. Da aber alle Vorschriften eingehalten wurden, müssen die anderen Teilnehmer nicht in Quarantäne, bestätigt Hermann Zoller von der Bildungsdirektion: „Es wurden alle Vorkehrungen getroffen, aber wir werden generell nur mehr virtuelle Sitzungen mit den Schulleitern abhalten.“

NEOS fordern „Fast-Lane“ für Testungen an Schulen

NEOS-Klubobmann Niko Swatek forderte in dem Zusammenhang eine „Fast-Lane“ für Testungen an Schulen: „Das derzeitige Chaos an der Grazer Schule zeigt das Versagen der Regierenden.“ Statt den Sommer zu nützen, um Klarheit zu schaffen, habe man verschlafen. Testergebnisse müssten innerhalb weniger Stunden vorliegen, damit so ein Chaos verhindert werden könne, so Swatek, die Landesregierung müsse sofort mit Maßnahmen reagieren.