Mozzarella
Pixabay
Pixabay
Landwirtschaft

Kaum heimische Milch in Käseprodukten

Zahlreiche Käseprodukte finden sich in Supermarktregalen – die Milch dafür stammt aber nur selten aus Österreich. Das ergab eine Untersuchung der Landwirtschaftskammer Steiermark. Qualität habe ihren Preis, den der Handel nicht zahlen wolle, so die Kritik.

Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat zwischen 17. August und 10. September 126 Frischkäse-, 39 Mozzarella- und 62 Butter-Proben auf die Herkunft des Rohstoffes Milch unter die Lupe genommen. Die Angebote von vier Handelsketten, darunter zwei Diskonter, wurden überprüft. Und das Ergebnis sei für die heimische Milchwirtschaft deprimierend.

"Bis zu 100 Prozent des Mozzarella-Angebotes, bis zu 77 Prozent der Frischkäsesorten und bis zu 40 Prozent der angebotenen Butter sind aus dem Ausland,“ so Kammerdirektor Werner Brugner. Vorwiegend kommen diese Produkte aus Dänemark, Irland, Deutschland, Italien oder Frankreich.

Milchland Österreich im Regal schlecht vertreten

Wer im Regal nach heimischem Mozzarella sucht, hat es besonders schwer, so die Landwirtschaftskammer. „Im Schnitt sind in den Regalen acht von zehn Mozzarella-Sorten aus dem Ausland. Eine Handelskette, die sich in ihren Werbeprospekten verstärkt Regionalität auf ihre Fahnen heftet, führt nur ausländischen Mozzarella“, kritisiert Peter Stückler, er ist verantwortlich für die Herkunftsüberprüfung in der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Bei den verschiedenen Frischkäse-Sorten brachte der Einkaufstest zwar ein etwas besseres Ergebnis, das aber dennoch wenig erbaulich sei. Stückler: „Im Schnitt sind fast zwei Drittel der vorgefundenen Frischkäsesorten aus dem Ausland. Traurig für das Milchland Österreich ist auch, dass bis zu 40 Prozent der angebotenen Buttersorten aus der Ferne kommen, wenngleich ein Diskonter nur österreichische Butter anbietet."

Preisdumping mit ausländischen Eigenmarken

„Auffällig ist, dass Eigenmarken immer die Preisführerschaft im Regal haben und dass mit ausländischen Eigenmarken Preisdumping betrieben wird“, sagt Stückler. Nach EU-Nachhaltigkeitskriterien schneide die österreichische Milch aber am besten ab und erfülle hinsichtlich Fütterung und Tierwohl die höchsten Standards, so der Fachmann. Das bedeutet auch, dass die Herstellungskosten höher seien als in den EU-Ländern Deutschland, Italien, Irland, Frankreich oder Dänemark, und diese Mehrkosten sei der Handel nicht bereit zu tragen.

Kritik an Handel

Für Vertreter der heimischen Milchwirtschaft seien die Schlüsse, die sich aus der Untersuchung ziehen lassen würden, unverständlich. „Die Landwirtschaft hat die Kapazitäten, die Regale mit heimischen Qualitätsprodukten zu füllen. Ausländische Herkünfte in den Regalen deuten darauf hin, dass der Handel bewusst auf höhere heimische Standards verzichtet und diese auch nicht bezahlt“, kritisiert Johann Költringer, Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen Milchverarbeiter.