Raser flüchtet mit 200 km/h am Tacho
pixabay/Igor Shubin
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Verkehr

Experten für härtere Strafen gegen Raser

Raserei soll nicht länger als Kavaliersdelikt gelten. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grünen) will mit einem Maßnahmenbündel dagegen vorgehen. Verkehrsclub Österreich und Kuratorium für Verkehrssicherheit begrüßen die Verschärfungen.

Der Anteil an Verkehrstoten durch Raserei sei in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, begründet die Verkehrsministerin das Maßnahmenpaket, mit dem sie gegen Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr vorgehen will. Die Verkehrsunfallstatistik weist nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit hinter Unachtsamkeit als zweithäufigste Unfallursache aus.

Man müsse aber differenzieren, sagt Polizeisprecher Markus Lamb: „Bei diesen nichtangepassten Geschwindigkeiten ist nicht genau definiert, ob es sich dabei um einen im ursprünglichen Sinne verstandenen Raser handelt oder nicht. Hier kann die nicht angepasste Geschwindigkeit an Witterungsverhältnisse genauso enthalten sein in der Statistik.“

Auch Bewusstseinsarbeit sei notwendig

Die geplanten Verschärfungen werden von Verkehrsexperten begrüßt. Dass der Führerschein bei Raserei künftig nicht zwei, sondern vier Wochen entzogen wird, hält Christian Gratzer, vom Verkehrsclub Österreich, für angebracht.

Und auch andere Maßnahmen sind für ihn ein Schritt in die richtige Richtung: „Ganz wichtig aus unserer Sicht ist, dass die Raserei auch ins Vormerksystem aufgenommen wird, denn das Vormerksystem ermöglicht eine gezielte Bewusstseinsarbeit mit den Risikolenkern um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.“

Kuratorium fordert mehr Strenge

Eine Führerscheinabnahme soll künftig schon bei Geschwindigkeitsübertretungen von 30km/h im Ortsgebiet und 40km/h außerhalb des Ortsgebietes drohen. Für Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit ist das zu wenig, da dann im Ortsgebiet erst bei 86 km/h der Führerschein abgenommen werden würde. „Wenn man einen Vergleich mit der Schweiz hernimmt, so gibt es dort einen Führerscheinentzug in der 50-er Zone bei über 70 km/h und das wäre auch für Österreich vorstellbar“

Höhere Strafen geplant

Erhöht werden sollen die Geldstrafen, die derzeit im internationalen Vergleich milde ausfallen. Wer im Ortsgebiet etwa 40km/h zu schnell unterwegs ist, zahlt derzeit 150 Euro.

Die Verkehrsministerin will außerdem die Möglichkeit prüfen, bei Wiederholungstätern das Fahrzeug zu beschlagnahmen und womöglich – nach deutschem Vorbild – einen Strafbestand für illegale Straßenrennen einführen.