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APA/Georg Hochmuth
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Politik

Grippe-Impfung für Kinder soll Standard werden

Durch das Coronavirus ist die Nachfrage nach Influenza-Impfungen – also solche gegen die echte Grippe – deutlich gestiegen. Weil die Verbreitung der Grippe-Viren oft durch Kinder erfolgt, wird die Impfung ab heuer für Kinder bis 15 Jahre kostenlos angeboten.

In diesem Herbst und Winter steht das Gesundheitssystem vor besonderen Herausforderungen: Zum Coronavirus gesellt sich – traditionell im Winter – der Influenza-Virus. Zwischen 450.000 und 1,3 Millionen Österreichen waren in den vergangenen Jahren pro Saison erkrankt.

Kinder spielen Hauptrolle bei Influenza-Verbreitung

In Sachen Influenza können die Kleinen die Großen schützen, erklärt Hans Jürgen Dornbusch von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Der Grazer Kinderarzt habe die kostenlose Grippe-Impfung schon seit Jahren gefordert: „Wir wissen, dass die Infektionsrate der Kinder wesentlich höher ist. Sie liegt etwa zwei bis drei Mal über dem Durchschnitt – nämlich zehn Prozent der Bevölkerung. Und diese Kinder scheiden auch noch viel mehr Viren über längere Zeit aus. Das ist vor allem die Erklärung, warum die Kinder die Hauptrolle in der Verbreitung der Influenza spielen.“

1.000 Menschen sterben österreichweit im Durchschnitt pro Jahr infolge einer Influenza-Infektion. Wären rund 40 Prozent der Kinder in Schulen und Betreuungseinrichtungen geimpft, würde die Zahl der Infekte um mehr als die Hälfte sinken, so der Experte. Impfstoff sei genug vorhanden, wenn auch später als in den vergangenen Jahren.

Entlastung für das Gesundheitssystem

„Wir haben einerseits den Lebendimpfstoff zur Verfügung, wovon 200.000 Dosen Mitte November kommen und weitere 100.000 Mitte Dezember avisiert sind. Hier haben wir vorgeschlagen, dass wir die Höherrisikokinder – die Jüngeren – und die Geschwisterkinder, vorher drannehmen und dann bis Weihnachten – ab Dezember – die Größeren“, erklärt der Grazer Arzt.

Impfstraßen seien geplant, so Dornbusch. Empfohlen wird die Grippe-Impfung für Kinder ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat, kostenlos ist sie bis zum Alter von 15 Jahren. So könnten viele Ältere geschützt und das Gesundheitssystem in CoV-Zeiten deutlich entlastet werden, so der Kinderfacharzt.