Sujet voestalpine Stahl
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Wirtschaft

Voest: Weltweit modernste Gießanlage in Betrieb

Die voestalpine hat am Dienstag in Donawitz die laut eigenen Angaben modernste Stranggießanlage der Welt in Betrieb genommen. Damit soll die Stahlqualität gesteigert werden. Eingesetzt wird der Stahl in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.

Noch Anfang August hatte es hunderte Kündigungen bei der voest gegeben, rund 7.000 Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit. Weitere Entlassungen seien aber nicht geplant, und die Zahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit soll im Oktober gesenkt werden, hieß es von der voestalpine am Dienstag. Die Investition in die neue Gießanlage soll Symbolkraft haben und zeigen, dass es im Stahl- und Technologiekonzern langsam wieder aufwärts geht.

Reiner Stahl für Bahn und Ölindustrie

Die neue Stranggießanlage in Donawitz soll eine Million Tonnen Stahl pro Jahr in Blöcke gießen, die dann zu Spezialschienen weiterverarbeitet werden; auch Drähte für die Autoindustrie oder Rohre für die Ölindustrie werden daraus hergestellt. Durch das neue Verfahren können etwa Risse an der Oberfläche von Schienen vermieden werden.

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Der Stahl werde außerdem reiner, beschreibt Franz Kainersdorfer, Leiter der Stahldivision in Donawitz: „Rein in dem Sinn, dass in jedem Stahl nicht metallische Einschlüsse – Oxide – drinnen sind. Diese Anlage ist in der Lage, das wesentlich besser abzuscheiden, und damit nicht im Vorblock entsprechend weiter mitzuführen, sondern wir können mit der Anlage sogenannten Super-Clean-Stahl herstellen, mit dem wir in verschiedensten Bereichen punkten werden.“

Bekenntnis zum Standort Donawitz: 90 Mio. Euro investiert

Die voestalpine investiert derzeit stark in die steirischen Werke: In Kapfenberg entsteht bis Ende 2021 das neue Stahlwerk um 350 Millionen Euro, in die neue Stranggießanlage in Donawitz investierte der Konzern 90 Millionen Euro. „Es ist sehr wichtig, sich auch in technologisch sehr anspruchsvollen Segmenten weiterzuentwickeln – wie zum Beispiel in der Bahninfrastruktur. Und wir sehen natürlich das auch als Bekenntnis hier zum Standort Donawitz“, schilderte Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.

Gießanlage soll Aufwind bringen

Die Coronavirus-Krise habe auch die voest hart getroffen: In der Steiermark werden an den Standorten Kapfenberg und Kindberg insgesamt 550 Mitarbeiter gekündigt – mehr dazu in Voestalpine streicht bis zu 550 Jobs (5.8.2020). Der Sozialplan ist abgeschlossen, ein weiterer Stellenabbau sei derzeit nicht vorgesehen, so der Vorstandsvorsitzende.

Zudem entwickle sich die Bahninfrastruktur derzeit besser als andere Bereiche, so Eibensteiner: „Schiene, Weiche ist weltweit sehr positiv, stabil, auf sehr hohem Niveau. Leider sind die Luftfahrtindustrie und auch die Öl- und Gasindustrie sehr stark in der Covid-Krise eingebrochen und werden auch länger brauchen, um sich zu erholen.“ Die neue Gießanlage soll nun Aufwind bringen – der neue Hochofen 4 soll verspätet statt im Oktober im Jänner 2021 in Betrieb gehen.